Sozialdemokraten möchten im Wahlkreis Stuttgart II mit einem Neuling das Direktmandat zurückholen.
Stuttgart - Im Stuttgarter Nord-Wahlkreis steht es 5:4 für die CDU in ihrer Dauerkonkurrenz mit der SPD um das Direktmandat. Zunächst hatte nach der Wahlkreisreform in Stuttgart im Jahr 1980 noch Peter Conradi (SPD) die Nase vorn. Dann holten für die CDU je zweimal der aus den Vertriebenenverbänden hervorgegangene Herbert Czaja und die gebürtige Österreicherin Erika Reinhardt das Direktmandat. Ehe Ute Kumpf, eine gestandene Gastwirtstochter aus Bayern und kampferprobte Gewerkschafterin, dreimal auf direktem Weg in den Bundestag zog.
Dass sie 2009 der christdemokratischen Anfängerin Karin Maag den Vortritt lassen und sich mit einem Zweitmandat begnügen musste, war schon eine kleine Überraschung – obwohl der Dämpfer auch mit dem dramatischen Tief der Bundes-SPD bei dieser Wahl erklärt werden konnte. Immerhin behauptete die SPD noch klar die Position der zweitstärksten politischen Kraft nach der CDU. Und auch bei den von den Wählern für die Direktkandidaten vergebenen Erststimmen wurde die Grünen-Bewerberin Birgitt Bender auf Distanz gehalten – obwohl sie ihr Resultat von 6,6 auf 16,8 Prozent steigerte.
An und für sich ist dieser stärker von der Industrie und den Arbeitern geprägte Stuttgarter Wahlkreis keine Hochburg der Grünen. Wenngleich ihnen hier dank des Daimler-Mitarbeiters und Gewerkschaftsabweichlers Willi Hoss schon 1983 ein Zweitmandat zufiel – 15 Jahre vor dem Erfolg des vormaligen Landtagsabgeordneten und Stuttgarter OB-Kandidaten Rezzo Schlauch im Süd-Wahlkreis. Bei der SPD versucht diesmal Nicolas Schäfstoß das Erbe von Kumpf anzutreten; ein Genosse, der sich zu S 21 kritischer stellt als Kumpf.
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Wahlberechtigt sind in diesem Wahlkreis diesmal rund 183.000 Stuttgarter in Stuttgart-Ost, in den nördlichen Außenbezirken und in den Stuttgarter Neckarorten.
Die Kandidaten im Wahlkreis Stuttgart II stellen wir Ihnen in der Bildergalerie vor.