Die SPD-Kandidatin für den Wahlkreis Waiblingen, Sybille Mack, wählt für das Treffen einen Aussichtspunkt mit Blick auf das Schmidener Feld – warum, verrät sie in unserem Video.

Fellbach - Sybille Mack kommt mit dem Fahrrad zum Termin auf dem Schmidener Feld. Die Skulptur „Freiheit“ des Künstlers Henk Visch, die auf einem kleinen künstlichen Hügel steht, hat die SPD-Bundestagskandidatin mit Bedacht ausgewählt, auch wenn man nur zu Fuß oder eben mit dem Drahtesel dort hin kommt.

Strikt gegen Nord-Ost-Ring

„Von hier aus hat man eine grandiose Sicht, vor allem auf das Schmidener Feld. Dieses liegt mir als gebürtiger Fellbacherin sehr am Herzen, nicht nur, weil es einen der besten Ackerböden Europas hat.“ Pläne, hierüber eine vierspurige Schnellstraße zu bauen, sind ihr zuwider. „Die meisten Fellbacher halten gar nichts von diesem Plan, den Norbert Barthle und Joachim Pfeiffer jetzt wieder hervorgeholt haben.“

Die beiden CDU-Politiker verfolgten eine Idee, die bis in die 70er-Jahre zurückreiche und heute verkehrspolitisch nicht mehr sinnvoll sei, sagt Sybille Mack. „Die Folgen einer solchen Straße würden sich in beide Richtungen negativ auswirken. Das Verkehrsaufkommen würde ansteigen, da der Nordostring weiteren Schwerverkehr anziehen wird. Und das würde in Stuttgart wieder die Diskussion um eine Filderauffahrt nach sich ziehen.“ Auch der zusätzliche Verkehrslärm sei nicht zu unterschätzen. „Natürlich gönne ich den Anwohnern an der Hegnacher Ortsdurchfahrt, wenn der Verkehr von dort verschwindet. Allerdings wird der Lärm dadurch nicht geringer. Im Gegenteil: entlang der B 29 geht man davon aus, dass der Nordostring noch mehr Verkehr und Lärm bringen würde.“

Die 53-jährige Mutter zweier Töchter sieht Lösungen für den immer mehr zunehmenden Verkehr an anderer Stelle. „Wenn es uns gelingt, mehr bezahlbaren Wohnraum in der Mitte der Region zu schaffen, fällt schon mal ein Teil des Pendlerverkehrs weg. Denn ein großer Teil der Beschäftigten kann sich eine Wohnung in Stuttgart nicht mehr leisten. Da ist in den vergangenen Jahren kaum etwas gemacht worden, wir haben viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum.“ Selbst jetzt sei der Wille nicht sehr groß, daran etwas zu ändern. „Erst zuletzt hat der Gemeinderat Fellbach beschlossen, dass die Sozialquote bei Wohnraum erst ab einer Fläche von 1000 Quadratmetern greift. Da fällt in Fellbach nicht viel darunter.“

Diplom als Geburtstagsgeschenk zum 40.

Bildung liegt Sybille Mack ebenfalls am Herzen. Kein Wunder, arbeitet sie als Leiterin der Winnender Volkshochschule doch in der Erwachsenenbildung und war zuvor beim Kreisjugendring für den Bereich Übergang von der Schule zum Beruf verantwortlich. Von der freien Wirtschaft – die gelernte Einzelhandelskauffrau leitete in den 90er-Jahren die Stuttgarter Dependancen der Modehäuser Bogner und Mey & Edlich – kam sie durch einen Zeitungsbeitrag zum Thema „Die Mitte des Lebens“, dazu, noch einen anderen Weg einzuschlagen. „Ich habe mit 35 Jahren Betriebswirtschaft in Stuttgart mit dem Schwerpunkt Non Profit studiert. Das Diplom habe ich mir dann gewissermaßen zum 40. Geburtstag geschenkt.“

Wenn sie an den Zustand von Schulen denke, sei ihr klar, dass sich etwas grundlegend ändern müsse, sagt sie heute. „Von Nord bis Süd müssen Gebäude dringend saniert werden. Das Geld dazu wäre da. Hier müsste der Bund finanziell die Länder unterstützen.“ Tiefer gehende Reformen seien auch in der Bildungspolitik notwendig. Ein bundesweit einheitliches Schulsystem könnte ihrer Meinung nach das durchaus vorhandene Bildungsgefälle zwischen Nord und Süd abschaffen.

Rechtsanspruch auf Ganztagesschulplätze

„Bildung, daran besteht für mich kein Zweifel, hängt leider nach wie vor vom Geldbeutel der Eltern ab“, sagt Sybille Mack, die beim Kreisjugendring einige Erfahrungen im Umgang mit Jugendlichen gesammelt hat, die weniger begünstigt waren. „Ein Rechtsanspruch auf Ganztagesschulplätze würde auch zur Entlastung vieler Mütter führen.“

Das Risiko der Altersarmut treffe immer noch viele Frauen, insbesondere alleinerziehende, da diesen die Möglichkeit zu arbeiten mangels ausreichender Betreuungsmöglichkeiten verwehrt bleibe. „Die Gesellschaft hat sich verändert, das müssen wir verstehen und danach handeln. Aber scheinbar ist das bei vielen noch nicht angekommen“, sagt Sybille Mack, die entschlossen ist, daran etwas zu ändern.

Zur Person von Sybille Mack, SPD

Persönlich: Geboren wurde Sybille Mack 1964 in Fellbach. Dort ist sie aufgewachsen und zur Schule gegangen. Das Abitur hat sie am Friedrich Schiller Gymnasium gemacht. Sybille Mack ist verheiratet und hat zwei Töchter im Alter von 25 und 23 Jahren. Sie bezeichnet sich selbst als „Krämerseele“, da sie bereits im Alter von 16 Jahren als Ferienjobberin allein eine Bäckereifiliale in Schmiden leiten durfte.

Politisch: Bereits in der Schule war Sybille Mack als Klassensprecherin und in der SMV engagiert, später im Elternbeirat, als ihre Töchter zu Schule gingen. Im Jahr 2009 kandidierte sie erstmals für die SPD bei den Kommunalwahlen, im selben Jahr trat sie in die Partei ein. 2011 rückte sie in den Fellbacher Gemeinderat nach, 2014 wurde sie wiedergewählt und ist mittlerweile stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Gremium.

Beruflich: Nach einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und der Textilfachschule in Nagold arbeitete Sybille Mack für die Modehäuser Bogner und Mey & Edlich in München und Stuttgart. Nach einem BWL-Studium war sie für den Kreisjugendring tätig, seit dem Jahr 2010 leitet sie die VHS Winnenden.

Fünf Fragen, fünf Tweets

Die Bundestagskandidaten der Wahlkreise Waiblingen sowie Backnang-Schwäbisch Gmünd wurden aufgefordert, die Fragen im Stil der Internet-Kurznachrichten-Plattform Twitter zu beantworten. Dort sind für eine Nachricht maximal 140 Zeichen erlaubt.

1) „In fünf Jahren kommt der Strom aus meiner Steckdose aus . . .“?. . .von meinem Dach. Stichwort: Mieterstrom – das ist ökologisch, innovativ, nachhaltig.

2)  „. . . ist die Rente sicher, weil . . .“?. . . wir dafür sorgen werden, dass Gerechtigkeit siegt. Wer hart gearbeitet oder Kinder erzogen hat, darf im Alter nicht zu kurz kommen.

3)„. . . ist das Feinstaub Problem in Stuttgart . . .“?. . . im Griff – dank weniger Autos und smart vernetzter Verkehrsmittel.

4) „. . . sind Flüchtlinge im Rems-Murr-Kreis . . .“?. . . im gesellschaftlichen und beruflichen Leben gut integriert – dank des Einsatzes von Wirtschaft und Freiwilligen.

5) Schon heute würde ich Donald Trump twittern . . .. . .Make our planet great again!