Wirtschaft ist ein Schwerpunkt des promovierten Juristen David Preisendanz. Er kandidiert als Nachfolger von Markus Grübel im Kreis Esslingen als Bundestagskandidat der CDU.
Der promovierte Jurist David Preisendanz (CDU) tritt zum ersten Mal im Wahlkreis Esslingen an. Wenn er gewählt wird, möchte sich der 41-jährige Vater dreier Kinder für weniger Bürokratie in der Wirtschaft einsetzen.
Für welches Herzensprojekt im Landkreis Esslingen würden Sie sich entscheiden, wenn Sie gewählt werden?
Für uns als Wirtschaftsregion sind Infrastrukturprojekte echte Standortfaktoren. Da gibt es ja viele Projekte, die ohne den Bund nicht umgesetzt werden können. Da denke ich vor allem an die Stadtbahnverlängerung von Ostfildern nach Esslingen. Auch der Ausbau der Neckarschleusen gehört für mich zwingend dazu. Gerade der letztere Punkt ist sehr wichtig. Wenn wir den Ausbau der Neckarschleusen nicht hinbekommen, dann wird der Neckar irgendwann von den Wasserwegen abgekoppelt sein. Wenn wir es aber schaffen, können da größere Schiffe fahren, die ungefähr 130 Lastwagenladungen ersetzen. Für mich ist das sowohl ein Wirtschaftsfaktor als auch ganz konkreter Klimaschutz.
Was wäre Ihr erstes Ziel als Bundestagsmitglied?
Mein erster Besuch als Bundestagskandidat hat mich in die Nellinger Demenz-Wohngemeinschaft geführt. Die Begegnung mit den Menschen dort hat mich sehr berührt. Die Zuwendung und Herzlichkeit, die da von den Mitarbeitenden ausging, fand ich schön. Für alte Menschen ist das ein ideales Projekt. Wenn ich Bundestagsabgeordneter werde, würde ich gerne dorthin zurückgehen und sagen: Jetzt diktiert mir mal in den Block, was nötig ist, damit solche Projekte es leichter haben. Die Zukunft der Pflege wird für den Bundestag das ganz große Thema der kommenden Jahre werden.
In welchen Bundestagsausschüssen sehen Sie sich?
Ich komme aus der freien Wirtschaft. Und die wirtschaftliche Lage in Deutschland war für mich auch eine wichtige Motivation, für das Bundestagsmandat zu kandidieren. Ein Thema, das mich stark umtreibt, ist der Bürokratieabbau und die komplette Überregulierung, die wir im Moment haben. Dass wir da mutige Schritte gehen, um dieses Problem anzupacken, ist mir wichtig. Da bietet sich natürlich der Wirtschaftsausschuss an. Aber auch verwandte Ausschüsse wie Arbeit und Soziales interessieren mich. Als Jurist habe ich auch eine Affinität zum Innen- und Rechtsausschuss, zumal da in der nächsten Legislaturperiode das Thema Migration behandelt werden muss.
Kann die lokale Wirtschaft vom Klimaschutz profitieren?
An der Frage zeigt sich eine Verbindung, die mir auch wichtig ist. Der Klimaschutz wird nicht funktionieren, wenn wir dadurch unsere Wirtschaft schädigen. Eine Politik, die gerade bei uns in der industriell starken Region Arbeitsplätze kostet, die wird in einer Demokratie abgewählt werden. Das heißt, wir müssen Klimaschutz und wirtschaftliche Stärke zusammenbringen. Ich möchte, dass wir wegkommen von einem Klimaschutz, der von kleinteiligen Regelungen aus den Ministerien geleitet wird. Es geht darum, das zu nutzen, was bereits funktioniert. Wir haben einen Bereich, in dem bereits effektiv CO2 gespart wird – das ist die Industrie. Denn dort gibt es den Emissionszertifikatehandel. Dieses marktwirtschaftliche Planungsinstrument gibt allen Beteiligten Sicherheit. Darauf möchte ich mehr setzen als auf kleinteilige Regelungen und Ausstiegsdaten.
Soziale Leistungen stehen derzeit sehr in der Diskussion – sprechen Sie sich für einen Ausbau oder für die Kürzung aus?
Für das Bürgergeld geben wir mittlerweile zehn Prozent des Bundeshaushaltes aus – und das in einer Zeit, in der wir keine Massenarbeitslosigkeit haben. Mir geht es nicht so sehr darum, zu kürzen. Die Menschen, die arbeiten können, sollen aber auch arbeiten. Künftig muss stärker das Augenmerk auf die gelegt werden, die in Not geraten sind. Die unterstützen wir, das ist klar. Aber die, denen man einen Job anbietet und die ihn dann nicht annehmen – da müssen wir als Gesellschaft davon ausgehen, dass sie nicht bedürftig sind. Deshalb bekommen sie auch nicht unsere Unterstützung.
Politiker im Interview
Zur Person
David Preisendanz ist promovierter Jurist. Von Beruf ist er Rechtsanwalt. Zuerst war er einige Jahre bei einer großen internationalen Kanzlei in Stuttgart tätig, mittlerweile arbeitet er in der freien Wirtschaft bei BOSCH als Syndikusrechtsanwalt. 2024 wurde er für die CDU in den Gemeinderat gewählt. Er ist Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. Im Ehrenamt ist der Vater dreier Kinder als Stiftungsrat der Bürgerstiftung Ostfildern, Mannschaftsführer beim Tennisnachwuchs und bei der evangelischen Kirchengemeinde in Kemnat tätig.
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