Nicht nur Theorie, auch praktisches Wissen, erwarten Schüler von der Schule. Foto: picture alliance / dpa

Wie geht das mit der Steuererklärung, was ist beim Abschluss eines Mietvertrags zu beachten? Solche Fragen soll die Schule beantworten. Schülervertreter wollen dazu einen „Zukunftstag“ einführen.

Stuttgart - Die Schule soll nach dem Willen der Schülervertreter stärker auf das Leben vorbereiten. Sie wollen konkrete Informationen über Krankenversicherungen, Tipps, was beim Abschluss eines Mietvertrages zu beachten ist oder auch Grundlagenwissen zum Thema Steuern. „Vielleicht fehlt auch in den Familien manchmal das Wissen“, vermutet Leandro Cerqueira Kast, der Vorsitzende des Landesschülerbeirats. Die Schülervertreter der Länder haben sich jetzt auf ihrer Bundesschülerkonferenz (BSK) in Pforzheim dafür ausgesprochen, an den Schulen in Deutschland einen „Zukunftstag“ einzuführen. Bei diesem Projekttag sollen praktische Fragen des Alltagsbesprochen werden. Das Konzept stammt vom Verein „Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung“ in Kassel und wurde in diesem Jahr bundesweit bereits an 50 Schulen angewendet. „Das füllt eine Lücke“, betont Usamah Hammoud, der Generalsekretär der BSK. Die Schülervertreter streben an, dass die Workshops mit Fachreferenten 2020 bereits an 500 Schulen im Bundesgebiet angeboten werden. Dabei soll der Anwendungsbezug groß geschrieben werden.

Schulfach reicht nicht

Das Schulfach Wirtschaft, das an den Schulen in Baden-Württemberg bereits eingeführt wurde, schließe die Lücke zumindest derzeit noch nicht, meint Cerqueira Kast. Er hält einen „Zukunftstag“ auch im Südwesten für notwendig.

Die Schülervertreter rufen auch nach mehr Mitbestimmung. In Baden-Württemberg sieht es nach Einschätzung von Cerqueira Kast damit gar nicht so schlecht aus. „Baden-Württemberg ist eher auf den vorderen Plätzen“, sagte er. Doch auch hierzulande sehen die Räte die Möglichkeit zur Verbesserung. So wollen sie dem Feedback von Schülern etwa zur Unterrichtsgestaltung mehr Gewicht beimessen. Generell machen sich die Schülervertreter für standardisierte Regelungen für alle Bundesländer stark. Sie wollen dazu einen Schülerrechtekatalog vorlegen.

Keine Positionierung zu Fridays for Future

Die Teilhabe von Jugendlichen an der Gesellschaft und die Demokratiebildung betrachten die Schüler als Großthemen. Inhaltlich hält sich die Bundesschülerkonferenz aber zurück. „Zu den Freitagsstreiks von Fridays for Future gibt es keine Positionierung“, sagte der Generalsekretär Usamah Hammoud. „Die BSK beschränkt sich auf Bildungsthemen“. Anders äußern sich die Landesschülerbeiräte: „Wir rufen nicht zum Streik auf, aber wir stehen hinter den Schülern“, sagte Cerqueira Kast.