Winfried Kretschmann. Foto: dpa

Der scheidende Bundesratspräsident und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist ein glühender Verfechter der deutschen Nationalhymne. „Ich habe an unserer Nationalhymne noch nie etwas auszusetzen gehabt. Ich singe sie immer gerne mit.“

Stuttgart - Der scheidende Bundesratspräsident und amtierende baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist ein glühender Verfechter der deutschen Nationalhymne. „Ich habe an unserer Nationalhymne noch nie etwas auszusetzen gehabt. Ich singe sie immer gerne mit“, sagte Kretschmann vor den bundesweiten Feiern zum Tag der deutschen Einheit am Donnerstag den Stuttgarter Nachrichten. Trotz des Bekenntnisses zum Lied der Deutschen hält Kretschmann aber nichts vom Begriff Nationalstolz: „Ich kann damit wenig anfangen, ich hab so etwas nicht.“

Baden-Württemberg richtet in diesem Jahr die zentrale Einheitsfeier mit einem zweitägigen Fest in Stuttgart aus. Zum offiziellen Festakt werden am Donnerstag in der Landeshauptstadt unter anderem Bundespräsident Gauck und Bundeskanzlerin Merkel erwartet. Zum Abschluss der Einheitsfeier wird Kretschmann am Donnerstag den Stab für das Amt des Bundesratspräsidenten symbolisch an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) übergeben.

Mit der deutschen Einheit selbstbewusst umgehen

In den Stuttgarter Nachrichten zieht Kretschmann eine Zwischenbilanz des bisherigen Einheitsprozesses. Er empfinde die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland als ein Wunder. „Wunder heißt, es geschehen Dinge, mit denen man nicht rechnet. Die Menschen traten aus dem sakralen in den öffentlichen Raum und bewegten etwas. Seitdem macht sich niemand mehr darüber lustig, wenn Menschen Kerzen anzünden. Das waren sehr starke Symbole.“ Er habe das damals „als Sternstunde“ empfunden.

Kretschmann rät den Bürgern zugleich zu einem selbstbewussteren Umgang mit der deutschen Einheit: „Ich bedaure, dass der Begriff Revolution so wenig verwendet wird und man immer von Wende spricht, als hätte sich da nur eine Wetterfahne gedreht. Es war eine friedliche Revolution. Das festzustellen, ist sehr wichtig, weil die Deutschen ein gebrochenes Verhältnis zu ihren Revolutionen haben, die zuvor ja nie glückten.“