Bundespräsident Joachim Gauck (hier bei der Eröffnung der Interkulturellen Woche in Mainz am Sonntag) will auch über die Probleme bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland reden. Foto: dpa

Der Bundespräsident Joachim Gauck fordert, bei der Diskussion um die Aufnahme von Flüchtlingen die Probleme nicht auszusparen. Deutschland Aufnahmekapazität ist begrenzt, erinnerte Gauck.

Mainz - Bundespräsident Joachim Gauck hat eine offene Diskussion auch über Konflikte bei der Aufnahme von Flüchtlingen angemahnt. „Wenn wir Probleme benennen und Schwierigkeiten aufzählen, so soll das nicht unser Mitgefühl – unser Herz – schwächen“, sagte Gauck in einer Rede zum Auftakt der Interkulturellen Woche in Mainz am Sonntag. Dies diene vielmehr dazu, dass die hohe Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung erhalten und Deutschland ein sicheres Land für Verfolgte bleibe.

„Das zentrale Dilemma unserer Tage lässt sich nicht einfach vermeiden oder wegdiskutieren: Dem humanen Wollen zur möglichst unbegrenzten Hilfe stehen am Ende begrenzte Möglichkeiten gegenüber“, sagte Gauck. Deshalb müsse die Politik darauf achten, dass die Kernaufgaben eines staatlichen Gemeinwesens weiter erfüllt würden. Dazu gehörten etwa der Schutz der Außengrenzen und die Aufrechterhaltung des inneren Friedens. „Sie sind die Voraussetzung dafür, überhaupt Flüchtlinge in großer Zahl aufnehmen zu können“, sagte Gauck.

Deutschland: ein Land von Vernunft und Mitgefühl

Das Asylrecht habe „eine herausragende Bedeutung“ und sei fester Bestandteil der deutschen Identität geworden. „Und doch wissen wir: Unsere Aufnahmekapazität ist begrenzt, auch wenn noch nicht ausgehandelt ist, wo diese Grenzen liegen“, sagte er.

Ausdrücklich betonte der Bundespräsident, dass die Aufnahme von Flüchtlingen der richtige Weg für Deutschland sei, selbst wenn es immer wieder Probleme und Konflikte gebe. „Dass Vernunft und Mitgefühl unser Land prägen – das wussten wir, und sind doch froh, in diesen Wochen so zahlreiche Beweise dafür zu erhalten“, sagte er. Zudem hätten Bürger und Politik erheblichen Elan darin bewiesen, mit organisatorischen Problemen zurecht zu kommen. Gauck appellierte an die Bevölkerung, weiter aufnahmebereit zu sein.

Anstrengungen für eine schnelle Integration seien wichtig. Gauck forderte gleichzeitig von den Neuankömmlingen die Bereitschaft zur Integration.