Bundespräsident Joachim Gauck hat sich am Feitag vor dem Neujahrsempfang im Schloss Bellevue zu den Morden in Frankreich geäußert. Foto: dpa

Vor dem Neujahrempfang des Bundespräsidenten in Berlin hat sich Joachim Gauck entschieden in Richtung der Extremisten geäußert: „Unsere Gemeinschaft ist groß. Wir lassen sie durch Extremisten - gleich welcher Richtung - nicht klein und nicht schwach machen“, sagte Gauck am Freitag.

Berlin - Bundespräsident Joachim Gauck hat nach dem Terroranschlag von Paris zu einer entschlossenen Verteidigung von Demokratie und Pressefreiheit aufgerufen. „Unsere Gemeinschaft ist groß. Wir lassen sie durch Extremisten - gleich welcher Richtung - nicht klein und nicht schwach machen“, sagte Gauck vor seinem traditionellen Neujahrsempfang am Freitag in Berlin.

 

„Das Attentat erschüttert uns, aber nicht unsere Überzeugungen“, betonte Gauck. Diese Botschaft sei an die gerichtet, die solche Taten verüben oder damit sympathisieren, aber auch an „jene, die daraus Kapital schlagen wollen“, sagte der Bundespräsident, ohne die Anti-Islam-Bewegung Pegida beim Namen zu nennen.

„Für uns ist nicht entscheidend, wie jemand heißt oder wer seine Mutter ist, an welchen Gott er glaubt oder welche Feste er feiert“, sagte Gauck. Er schloss sich den Solidaritätsbekenntnissen für das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ an, dessen Redaktionsräume in Paris am Mittwoch Ziel des mutmaßlich islamistischen Terroranschlags mit zwölf Toten waren. Seine Ansprache beendete er mit den Worten: „Wir sind Charlie!“

Der Bundespräsident nannte den Terroranschlag einen „Angriff auf die Freiheit - die Freiheit der Franzosen, der Europäer, die Freiheit der offenen Gesellschaft“. Die Demokratie sei jedoch stärker als der Terror. „Wir lassen uns durch Hass nicht spalten“, sagte Gauck. „Für uns zählt, was die Verschiedenen miteinander verbindet: das Bekenntnis zu Verfassung, Rechtsstaat und Menschlichkeit.“

„Zwei Tage nach dem Attentat in Paris kann dieser Neujahrsempfang nicht so unbeschwert stattfinden wie in anderen Jahren“, sagte Gauck beim Mittagessen mit den über 200 geladenen Gästen, unter ihnen auch Kanzlerin Angela Merkel und fast das gesamte Kabinett.