Julia Buchen (links) und Corinna Sander sind das neue Führungsteam. Foto: Lg/Kovalenko

Zum ersten Mal leiten zwei Frauen die Stuttgarter Inspektion. Die neue Chefin kennt die Dienststelle schon aus ihrer bisherigen Tätigkeit.

Stuttgart - Die neue Chefin der Stuttgarter Bundespolizeiinspektion kennt sich schon aus in der Dienststelle an der Martha-Schmidtmann-Straße in Bad Cannstatt: Die Polizeioberrätin Julia Buchen, die nun an der Spitze steht, war zuvor stellvertretende Inspektionsleiterin. Ihr Vorgänger Reinhard Pürkenauer wechselte im Sommer nach Karlsruhe. Die Frau an der Spitze hat nun ebenfalls eine Stellvertreterin: Polizeioberrätin Corinna Sander steht seit Anfang Oktober mit Julia Buchen zusammen an der Spitze.

Zum ersten Mal stehen zwei Frauen an der Spitze

Dass damit zum ersten Mal zwei Frauen die Stuttgarter Dienststelle leiten, sei intern „kein großes Thema“, bestätigen die beiden. „Wir haben inzwischen in Baden-Württemberg schon recht viele Frauen in Führungspositionen“, sagt Julia Buchen. Es werde „ein bisschen mehr darüber geredet, als wenn es zwei Männer wären“, fügt sie hinzu, „aber es wird immer normaler“ .

Julia Buchen kam 2006 zur Bundespolizei. Sie habe sich damit einen Kindheitstraum erfüllt: „Eigentlich wollte ich schon immer zur Polizei“, sagt die 40-Jährige. Doch zunächst schlug sie einen anderen Weg ein: Sie studierte Politikwissenschaft. Just als sie das Studium abschloss, entdeckte sie eine Anzeige,, dass die Bundespolizei Politikwissenschaftler suche – und kam als Quereinsteigerin zu ihrem Traumberuf. „Ich habe es noch keinen Tag bereut“, sagt sie. Den Job der stellvertretenden Inspektionsleiterin trat sie nach ihrer Elternzeit im Jahr 2016 an. Die Tochter ist nun vier Jahre alt. „Die Direktion achtet darauf, dass man den Beruf und Familie vereinbaren kann“, sagt Buchen. Daher habe sie auch als Chefin eine Teilzeitstelle mit 85 Prozent.

Auch die 41-jährige Corinna Sander hatte einen Traumberuf als Uniformträgerin: Sie wollte als Jugendliche eigentlich Pilotin werden. Doch dass sie stattdessen zur Bundespolizei beziehungsweise 1996 noch zum Bundesgrenzschutz gegangen ist, sei auch eine sehr gute Wahl gewesen. Zusammen startet das Führungsteam nun in der turbulenten Wasenzeit, „einer der größten Einsätze im Jahr“ für die Bundespolizei.