Ein Hoffnungsträger aus Stuttgart: Luigi Pantisano wurde in Erfurt in den Bundesvorstand der Linkspartei gewählt. Foto: LICHTGUT/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Der 42-jährige Luigi Pantisano ist in den Bundesvorstand der Linken gewählt worden. Damit hat die Linkspartei einen neuen Hoffnungsträger – der auch schon in Stuttgart seine Zeichen gesetzt hat.

Die Linkspartei ist nicht gerade eine Partei, die jede Menge Hoffnungsträger hätte. Insofern sollte man sich die neuen Gesichter in der Partei genau anschauen. Eines von ihnen kommt aus Stuttgart. Der 42-jährige Luigi Pantisano ist neu in den Bundesvorstand gewählt worden – mit dem besten Ergebnis auf seiner Wahlliste. Pantisano, Sohn italienischer Zuwanderer aus Kalabrien, hatte im September für Furore gesorgt, als er bei der Wahl des Oberbürgermeisters im revolutionären Umtrieben unverdächtigen Konstanz im ersten Wahlgang die meisten Stimmen holte.

Derlei ist der Linkspartei im Westen noch nie gelungen, und wenig spricht dafür, dass sich derlei schnell wiederholen wird. Pantisano scheiterte dann knapp im zweiten Wahlgang gegen den CDU-Amtsinhaber, holt aber – getragen von einem breiten Bündnis aus Grünen, Linken und Bewegungen wie Fridays for Future - zum Beispiel die Mehrheit in der historischen Altstadt. In der nicht von Erfolgen verwöhnten Partei muss so etwas für Aufmerksamkeit sorgen.

Abschlüsse mit Bestnote und Auszeichnung

Pantisano hatte nach einem Hauptschulabschluss eine Ausbildung als Bauzeichner absolviert, ehe er an den Universitäten Stuttgart und Tokio zum Architekten ausgebildet wurde. Es folgte ein weiterer Hochschulabschluss als Stadtplaner. Beide Abschlüsse hat er übrigens mit Bestnote und Auszeichnung abgeschlossen. Der gebürtige Waiblinger ist ein Experte in Fragen städtischer Mobilität. Das ist auch dem ehemaligen Linke-Parteivorsitzenden und Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Bernd Riexinger aufgefallen, in dessen Wahlkreisbüro Pantisano als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitet. Der akademischen Welt ist der immer noch durch verschiedene Lehraufträge verbunden, in diesem Jahr zum Beispiel an der Universität Konstanz.

Verheiratet und Vater zweier Kinder

Seit 2014 lebt der verheiratete Vater zweier Kinder in Stuttgart. Er sitzt seit 2016 im Stuttgarter Gemeinderat und ist seit Oktober 2021 Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand der baden-württembergischen Linken als stellvertretender Landessprecher aktiv.

Innerhalb der komplizierten Strömungswelt der Linkspartei verortet sich Pantisano als Teil der sogenannten „Bewegungslinken“. Außerhalb des linken Kosmos sind diese Zuordnungen schwer verständlich. Aber so viel ist leicht begreiflich: Mit den Vorstellungen Sahra Wagenknechts hat die Bewegungslinke herzlich wenig zu schaffen. In Parteikreisen traut man dem Stuttgarter zu, auch irgendwann ein Bundestagsmandat anzustreben. Der Sprung in den Bundesvorstand schafft ihm jedenfalls keine schlechte Grundlage für einen weiteren Aufstieg.