Das Grosskraftwerk Mannheim (GKM) in Mannheim-Neckarau soll bei Engpässen zum Energielieferant für ganz Süddeutschland werden. Foto: dapd

Kaltreserven erhöhen laut Netzagentur Strompreis nicht. Mannheim soll Süddeutschland beliefern.

Mannheim - Die sogenannten Kaltreserven für mögliche Stromengpässe werden nach Ansicht der Bundesnetzagentur die Stromrechnungen der Verbraucher nicht erhöhen. "Das geht im Grundrauschen unter", sagte Präsident Matthias Kurth am Dienstag bei einem Besuch des Großkraftwerks Mannheim (GKM).

Das GKM wird zum Energielieferanten für ganz Süddeutschland, falls es nach dem Abschalten der Atommeiler in Neckarwestheim und Philippsburg zu Stromengpässen kommt. Die Steinkohleverbrennung soll verhindern, dass wegen des Atomausstiegs an Wintertagen mit zu geringer Einspeisung erneuerbarer Energien die Lichter ausgehen. Den Preis für die unverzichtbare Notstromreserve zahlen zwar letztlich die Verbraucher, aber "die spüren die Kosten nur ganz minimal", zeigte sich Kurth zuversichtlich.

Mannheim erhält eine Schlüsselrolle

Wie Matthias Kurth bei einem Kurzbesuch am Neubau des Blocks 9 betonte, müssen sich Erzeuger GKM und Netzbetreiber EnBW in den kommenden Wochen darüber einig werden, wie die Kosten für einen Stand-by-Betrieb des alten Blocks 3 und den Stromtransport auf die Unternehmen verteilt werden. Kurth ist aber sicher: "Der Endkunde wird lediglich mit Bruchteilen von Cents belastet werden."

Mannheim erhält laut Netzagentur eine Schlüsselrolle bei der Versorgung im Ernstfall. Neben dem GKM können Privatkunden und Industrie noch auf die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden und auf das Kraftwerk Ensdorf im Saarland zurückgreifen, wenn es brenzlig wird. Sie schaffen zusammen eine thermische Reservekapazität von 836Megawatt.

Auch die Mineralölraffinerie im Karlsruher Rheinhafen, die ebenfalls als Quelle genannt wird, steuert zehn Megawatt Leistung zum Sicherheits-Szenario bei. Falls diese Menge letztlich doch nicht ausreichen sollte, um die Versorgungslücke zu schließen, will Kurth österreichische Versorger anzapfen. Diese beziehen allerdings auch Atomstrom aus Nachbarländern. Deutlich machte der Regulierungspräsident am Ende, dass er einen Totalausfall über einen längeren Zeitraum aufgrund der Sicherheitsreserven und Verbundsysteme der Energieerzeuger für ausgeschlossen hält.