Der Wechsel von André Schürrle zu Wolfsburg gestaltete sich schwieriger als gedacht. Foto: dpa

In den Transfermarkt der Bundesliga war in den letzten Tagen Bewegung gekommen. Bis zum Mittag holten 18 Bundesligisten 26 Spieler für rund 32 Millionen Euro. Wolfsburg arbeitete bis zuletzt an der Verpflichtung von Schürrle. Auch der VfB Stuttgart verstärkte sich nochmal.

Düsseldorf - Kurz vor dem Ende der Wechselfrist herrschte auf dem Transfermarkt noch einmal hektische Betriebsamkeit. Einige Fußball-Bundesligaclubs schlossen ihre letzten Personallücken oder sortierten noch Spieler aus. Insgesamt verpflichteten die 18 Vereine in der am Montag abgelaufenen Winter-Transferperiode bis zum frühen Nachmittag 26 Spieler für rund 32 Millionen Euro. Fast doppelt so viele Abgänge (49 Spieler) sind zu verzeichnen, was einer Einnahme von etwa 13 Millionen Euro entspricht. Das Gros der Spieler verließ die Vereine auf Leihbasis. Das ermittelte die Deutsche Presse-Agentur.

Bis 12 Uhr mussten die Namen der Profis auf die Transferliste der Deutschen Fußball Liga (DFL) gesetzt werden, bis 18 Uhr alle erforderlichen Unterlagen eingegangen sein. Als besondere Hängepartie erwies sich die geplante Verpflichtung von Weltmeister André Schürrle vom FC Chelsea durch den VfL Wolfsburg.

Die „Wölfe“ arbeiteten bis zur letzten Minute an dem Rekord-Coup für den Club. Angeblich verlangte die von Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch mit den Verhandlungen betraute Russin Marina Granowskaja 32 Millionen Euro Ablöse für den 24-Jährigen, mit dem der Tabellen-Zweite die Jagd auf Bayern München intensivieren will. „Wir sind in der Sache entspannt. Schürrle steht jetzt auf der Transferliste. Um kurz vor 12 Uhr haben wir von Chelsea das Okay dafür bekommen“, erläuterte VfL-Manager Klaus Allofs am Montagmittag das Prozedere. „Jetzt haben wir eine Fristverlängerung und die Möglichkeit, bis 18 Uhr alle Verträge einzureichen. Wir hoffen, dass es am Ende auch zu den Unterschriften kommt.

Allofs: "Es geht ums Geld"

Aber der Transfer ist noch nicht perfekt. Es geht ums Geld“, verriet Allofs. Sollte der Mega-Deal noch abgewickelt werden, hätte Wolfsburg in Schürrle, Xizhe Zhang (1,5) und Koen Casteels (1,5) in der Winterpause mehr Geld investiert als der Rest der Liga zusammen. Zudem wäre die Halbzeit-Rekordsumme von 52 Millionen Euro aus der Saison 2010/2011 weit übertroffen.

Über finanzielle Möglichkeiten wie die Wolfsburger verfügen in der Bundesliga sonst nur der FC Bayern, der in Xherdan Shaqiri (Inter Mailand) und Pierre-Emile Højbjerg (FC Augsburg) lediglich zwei Profis verlieh, und Borussia Dortmund. Der nach dem Rückrundenauftakt sogar auf den letzten Platz abgerutschte BVB leistete sich in der Winterpause in Kevin Kampl von RB Salzburg für 12,0 Millionen Euro.

Im Kampf gegen den Abstieg angelte sich der Hamburger SV noch zwei Last-Minute-Verstärkungen. Nach Rückkehrer Ivica Olic (Wolfsburg/1,5) wurde am Montag noch den chilenischen Nationalspieler Marcelo Diaz für zwei Millionen Euro vom FC Basel losgeeist. „Seine Stärken hat man bei der WM gesehen. Dort war er einer der laufstärksten Spieler“, sagte HSV-Sportdirektor Peter Knäbel über Diaz, der im Mittelfeld die Defensive stärken soll.

VfB holt Geoffroy Serey Die

Beim Schweizer Club aus Basel wurde auf den letzten Drücker auch der VfB Stuttgart fündig, der sich den defensiven Mittelfeldspieler Geoffroy Serey Die schnappte. Der Nationalspieler von der Elfenbeinküste wird nach dem Afrika-Cup erwartet. „Er ist ein international erfahrener Spieler, der sich schnell in der neuen Umgebung zurechtfinden wird und unserem Spiel mit seiner kompromisslosen Spielweise Stabilität verleihen soll“, sagte VfB-Sportvorstand Robin Dutt.

Um den langen Ausfall von Stürmer Marvin Ducksch zu kompensieren, verpflichte Aufsteiger SC Paderborn Srdjan Lakic vom Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. „Wir mussten nach dem Ausfall von Ducksch reagieren“, sagte SC-Geschäftsführer Martin Born. Auch der FSV Mainz 05 schlug noch einmal zu und gönnte sich in dem jungen Chilenen Nicolas Castillo vom FC Brügge eine weitere Option für den Angriff.

Als einziger Erstligist verzeichnete Borussia Mönchengladbach im Winter keinerlei Aktivitäten. Neben Rekordmeister Bayern holten nur 1899 Hoffenheim, Hertha BSC und der 1. FC Köln keinen Neuen. Die Rheinländer hatten Interesse an Carlos Eduardo, doch der Brasilianer zog sich einen Muskelfaserriss zu, und der Deal kam nicht zustande.