Borussia Dortmund quält sich zum 1:0 gegen den FC Ingolstadt. Foto: dpa

Bis zur letzten Sekunde mussten die sonst so heimstarken Dortmunder zittern - die Gäste aus Ingolstadt gaben sich nie auf und hätten den Auswärtspunkt verdient. Den Unterschied machte am Ende wieder einmal Pierre-Emerick Aubameyang. Eine Chance, ein Tor, 1:0.

Dortmund - Schwaches Spiel, starker Torhüter - mit Hilfe des glänzend aufgelegten Keepers Roman Bürki hat Borussia Dortmund seinen dritten Tabellenrang in der Fußball-Bundesliga gefestigt. Mit dem 1:0 (1:0) über den FC Ingolstadt gelang der sechste Erfolg in den vergangenen sieben Pflichtspielen und ein weiterer Schritt Richtung Champions League. Vor 81 360 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park sorgte Pierre-Emerick Aubameyang (14. Minute) am Freitagabend für den verdienten, aber mühsamen Sieg des seit nunmehr 33 Heimspielen ungeschlagenen Revierclubs. Dagegen wächst beim Vorletzten aus Bayern nach dem vierten Ligaspiel in Serie ohne Sieg die Sorge um den Klassenverbleib.

Wie vor drei Tagen beim 3:0-Pflichtsieg im Pokal-Viertelfinale gegen den Drittligisten SF Lotte ließen es die Schwarz-Gelben zunächst verhalten angehen. Doch gleich mit der ersten Chance ging die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel nach einer tollen Kombination in Führung: Geburtstagskind Shinji Kagawa leitete den Angriff mit einer Körpertäuschung an der Mittellinie ein, bediente Marcel Schmelzer - und die punktgenaue Flanke des Kapitäns schoss Aubameyang ins Tor. Es war der 23. Saisontreffer für den Top-Torjäger aus Gabun - genauso viel hatten alle Schanzer zusammen vor der Auswärtspartie des 25. Spieltags.

Ungewöhnlich hohe Fehlpassquote

„Wir haben uns heute sehr schwer getan, ins Spiel reinzukommen - eigentlich waren wir nie richtig drin. Aber auf Auba ist Verlass“, sagte Bürki, der das 1:0 festhielt. „Ich bin froh, dass es heute geklappt hat und wir wieder zu Null gespielt haben.“ Trotz der schmerzhaften Niederlage war Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis mit seinem Team sehr zufrieden. „Ich habe der Mannschaft ein Riesenkompliment ausgesprochen für eine großartige Leistung. Unser Weg stimmt“, meinte der Coach, gab aber auch zu: „Das war nicht nur Pech, in manchen Situationen waren wir zu überhastet.“

Doch das 1:0 gab dem BVB nicht die erhoffte Sicherheit - im Gegenteil: Die Fehlpassquote vor allem im Mittelfeld war ungewöhnlich hoch. Dagegen verkauften sich die Gäste teuer, spielte erstaunlich forsch mit und war dem 1:1 näher als die Dortmunder dem 2:0. Dario Lezcano vergab aus guter Position (16.), und bei Mathew Leckies Kopfball glänzte Bürki mit einer starken Parade (18.). Später klärte er spektakulär gegen Almog Cohen und Sonny Kittel (39.). Das Torschussverhältnis bis zur Pause überraschte da schon nicht mehr - 9:7 für die Gäste.

Zittern bis zum Schluss

Weil der FCI so gut mithielt und auch in der Offensive immer wieder Zeichen setzte, musste der BVB bisweilen im eigenen Stadion kontern. Doch auch das 2:0 war kurz vor der Pause möglich, als Portugals Europameister Raphael Guerreiro freistehend vergab. Und so mussten sich die Dortmunder bei ihrem Schweizer Schlussmann dafür bedanken, dass sie mit einem schmeichelhaften 1:0 in die Kabine gehen konnten.

Auch nach dem Wiederbeginn änderte sich am gewohnten Bild nichts: Die erste große Chance hatte nicht der BVB, sondern der FCI: Nach einem Patzer des unsicheren Matthias Ginter, der Sokratis anschoss, kann Leckie seine nächste Hundertprozentige nicht nutzen (46.). Ingolstadt machte weiter Druck, Dortmund nicht mehr als nötig. Mit den Einwechslungen von Julian Weigl (57.) und André Schürrle (77.) wollte Tuchel für frischen Wind sorgen, doch diese taktische Maßnahme zahlte sich nicht mehr aus. Der sonst so heimstarke BVB musste bis zum Schluss zittern.