Der Champions-League-Pokal ist das Objekt der Begierde. Foto: dpa

Der Kampf um den letzten Champions-League-Platz geht in die heiße Phase. Wir blicken auf auf den spannenden Bundesliga-Vierkampf zwischen Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, der TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen – und wagen eine Prognose.

Stuttgart - Der FC Bayern, Borussia Dortmund und RB Leipzig können schon für die Champions League in der nächsten Saison planen – hinter dem Spitzentrio der Bundesliga tobt ein erbitterter Kampf um Rang vier, der ebenfalls noch zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Wir bieten einen Überblick zum spannenden Vierkampf der Liga – und eine Prognose zu jedem Verein.

Eintracht Frankfurt (Platz 4, 53 Punkte): Die Eintracht steht auf Platz vier – und damit an der Sonne. Champions League, das wäre im Grunde der nächste logische Schritt für die Überflieger der Europa League, für die Europa-Adler, für die Himmelsstürmer, die nun sogar den Finaleinzug klarmachen können. Allein: Der Husarenritt auf der großen internationalen Bühne machte sich zuletzt auf der kleineren namens Bundesliga bemerkbar, und zwar negativ. Die blutleeren Auftritte zuletzt gegen den FC Augsburg(1:3) und beim VfL Wolfsburg (1:1) zeigen, wie sehr die Eintracht angesichts der Belastungen auf dem Zahnfleisch geht. Offen ist es deshalb, ob die Kräfte in den letzten vier Ligaspielen reichen werden, um den vierten Platz zu sichern. Körper und Geist machten lange mit beim Tanz auf zwei Hochzeiten, das hat sich zuletzt geändert: Die Krux: Um Überflieger wie Luka Jovic oder Ante Rebic halten zu können, muss die Eintracht in die Champions League einziehen. Ansonsten, so weit ist es gekommen, droht der Ausverkauf.

Restprogramm: Hertha BSC (H), Leverkusen (A), Mainz (H), FC Bayern (A).

Prognose: Die famose Eintracht gewinnt die Europa League – muss aber in der Liga Federn lassen und wird Fünfter.

Borussia Mönchengladbach (Platz 5, 51 Punkte): Es gab eine Zeit in dieser Saison, als gar nicht mehr darüber diskutiert wurde, ob die Fohlen in die Königsklasse einziehen. Sondern nur noch über den Zeitpunkt. Wie schnell sich der Wind doch drehen kann. Seit Januar hat die Borussia kein Heimspiel mehr gewonnen, in den vergangenen 13 Partien schoss Gladbach nur 13 Tore – schon bevor Manager Max Eberl die Trennung von Dieter Hecking zum Saisonende bekannt gab, wirkte die Elf wie gelähmt und stürzte in der Tabelle ab. Hecking brachte sein Team in der Rückrunde keinen Millimeter mehr voran, alles stagnierte auf dem Platz – was sich in den vergangenen Wochen, nach der Verkündung der Trennung im Sommer, nicht wesentlich geändert hat. Obendrein erlitt der Kapitän Lars Stindl noch einen Schienbeinbruch. All das schürt Hoffnung bei der Konkurrenz. Und beim taumelnden VfB Stuttgart – dem nächsten Gegner der Borussia.

Restprogramm: VfB Stuttgart (A), Hoffenheim (H), Nürnberg (A), Dortmund (H).

Prognose: Der Absturz geht weiter. Gladbach wird am Ende Siebter.

TSG Hoffenheim (Platz 6, 50 Punkte): Gladbach stürzt ab – Hoffenheim dagegen steigt auf. Von Spieltag zu Spieltag ging es zuletzt nach oben: Die TSG ist die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga. Vier Siege gab es in den vergangenen vier Partien, dazu Spielfreude und Tore satt – und zwei Torjäger, die diesen Namen verdienen. Andrej Kramaric erzielte zehn Treffer in den vergangenen zwölf Spielen, Ishak Belfodil traf elfmal in seinen vergangenen zehn Partien. Vorbei sind die Zeiten in dieser Saison, als die Kraichgauer die Remiskönige waren, Chancen in Hülle und Fülle vergaben und leichtfertig Vorsprünge verspielten. Als sie sich intern schon von ihrem Ziel, dem internationalen Wettbewerb, verabschiedeten. Jetzt winkt sogar die neuerliche Teilnahme an der Champions League – weil die Talsohle im Rückblick sogar so etwas wie befreiende Wirkung hatte. Denn das Team war die Last von irgendwelchen Erwartungen los, man rechnete mit gar nichts mehr – und jetzt winkt der TSG plötzlich alles. Weil es locker und leicht nach oben ging. Platz vier zum Abschluss – es wäre die Krönung für den Erfolgscoach Julian Nagelsmann, der im Sommer zu RB Leipzig geht.

Restprogramm: Wolfsburg (H), Gladbach (A), Bremen (H), Mainz (A).

Prognose: Hoffenheim packt es, setzt den Höhenflug fort und wird am Ende Vierter.

Bayer Leverkusen (Platz 7, 48 Punkte): Die Werkself, sie ist eine einzige Wundertüte, wie immer eigentlich. Glanzauftritte folgen auf unterirdische Leistungen, Torfestivals auf Spiele mit Ladehemmung, große Siege auf bittere Niederlagen. Standardprogramm unterm Bayer-Kreuz. Das Auf und Ab manifestierte sich auch in den vergangene Wochen, als es zunächst drei Pleiten gegen die direkte Konkurrenz um die internationalen Plätze hagelte. Dann kamen zwei Pflichtsiege und die Aussicht, vielleicht doch wieder mitmischen zu können im Rennen um den vierten Platz. Was Hoffnung macht in Leverkusen: Der Trainer Peter Bosz, vielleicht der größte Offensivfanatiker der Liga, entdeckte zuletzt den Pragmatismus für sich. Hinten sicher stehen, nicht schön spielen, aber gewinnen – Bayer hat eine neue Note in seinem Spiel. Und wenn die Brandts, Vollands und Havertz‘ vorne wieder ins Laufen kommen, ist noch viel mehr drin.

Restprogramm: Augsburg (A), Frankfurt (H), Schalke (H), Hertha BSC (A).

Prognose: Für die Königsklasse wird es nicht reichen – Bayer macht aber noch einen Platz gut und wird Sechster.