Mehrere CDU-Spitzenpolitiker haben betont, dass sie mit einer erneuten Kandidatur von Kanzlerin Angela Merkel bei der Bundestagswahl 2017 rechnen. Foto: dpa

Mehrere CDU-Spitzenpolitiker haben betont, dass sie mit einer erneuten Kandidatur von Kanzlerin Angela Merkel bei der Bundestagswahl 2017 rechnen. Seit Monaten wird in der CDU über Merkels Zukunft spekuliert, weil sie nach elf Jahren Kanzlerschaft bisher keine Aussage zu 2017 gemacht hat.

Berlin - In der CDU-Spitze gibt es breiten Rückhalt für eine erneute Kanzlerkandidatur von Parteichefin Angela Merkel. Angela Merkel werde beim Bundesparteitag im Dezember wieder als Vorsitzende antreten, sagte Vizechefin Julia Klöckner am Montag in Berlin. „Und sie wird dann selbst entscheiden, wann sie verkünden wird, dass sie als Kanzlerkandidatin zur Verfügung steht“, fügte sie hinzu. „Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, kann ich mir keinen anderen vorstellen als Angela Merkel.“ Aber man solle es der CDU-Chefin selbst überlassen, wann sie dies verkünden wolle.

Taktisches Kalkül

Neben Klöckner plädierten auch andere führende CDU-Politiker dafür, dass Merkel bei der Bundestagswahl im Herbst 2017 wieder antritt. Die „Bild“-Zeitung berichtete, prominente Vertreter der CDU-Spitze rechneten damit, dass Merkel auf dem Bundesparteitag im Dezember die Kandidatur für den Parteivorsitz mit der Kanzlerkandidatur verknüpfen werde - aus taktischem Kalkül heraus, um ihre parteiinternen Kritiker im Schach zu halten.

Die Zeitung schreibt, wegen Unmuts über Merkels Flüchtlingspolitik werde ein erheblicher Dämpfer bei der Wahl zur CDU-Vorsitzenden befürchtet. Die Verkündung ihrer Kanzlerkandidatur vor der Abstimmung in Essen sei geeignet, das Ergebnis deutlich aufzupolieren. Wer dann noch gegen sie stimme, schmälere die Erfolgschancen der CDU im Wahlkampf. „Das diszipliniert“, zitierte das Blatt ein namentlich ungenanntes Präsidiumsmitglied. Dass CSU-Chef Horst Seehofer eine deutlich frühere Verkündung der Kandidatur nicht gut heiße, sei bereits Thema eines Vier-Augen-Gesprächs mit Merkel gewesen.

Klöckner sagte vor dem Hintergrund des Zwists mit der Schwesterpartei: „Ich gehe auch fest davon aus, dass CDU und CSU einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten beziehungsweise Kanzlerkandidatin stellen.“ Zur Frage, wann sich Merkel öffentlich erklären werde, fügte sie an: „In der Politik und im Leben sollte man sich auch in Geduld üben.“ Es sei „ganz wichtig, wenn man selbst die Regierung stellt, dass man sich solange wie möglich auch auf die Regierungsgeschäfte konzentriert“.

Keine Zweifel

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sagte auf die Frage, ob die Kanzlerin wieder als Vorsitzende antreten solle: „Ich denke ja.“ Er würde es sehr begrüßen, wenn es bei der Entscheidung über Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur „ein großes Einvernehmen unter möglichst allen Beteiligten gibt. Ich habe auch gar keinen Zweifel daran, dass das zustande kommt.“

Merkel hat ihre Entscheidung über eine weitere Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 2017 bislang offen gelassen. Die 62-Jährige kündigte am Sonntagabend im ARD-Sommerinterview an, sie werde ihren Beschluss „zum gegebenen Zeitpunkt“ fassen. Dies betreffe auch ihre Kandidatur als CDU-Vorsitzende auf dem Parteitag Anfang Dezember.

„Der Spiegel“ hatte berichtet, Merkel wolle ihre Entscheidung für eine erneute Kanzlerkandidatur wohl erst im Frühjahr 2017 bekannt geben. Grund dafür sei, dass Seehofer erst dann entscheiden wolle, ob seine Partei Merkel wieder unterstütze.

Der hessische Ministerpräsident und CDU-Vize Volker Bouffier sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag): „Ich halte es für richtig, dass Angela Merkel wieder als Kanzlerkandidatin antritt.“ Die saarländische CDU-Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte dem Blatt: „Ich bin für eine weitere Legislaturperiode, weil Angela Merkel die Richtige ist.“

Klarer Kurs

Der CDU-Vize und nordrhein-westfälische Parteichef Armin Laschet sagte der „FAZ“, Merkel führe das Land mit Besonnenheit und klarem Kurs durch eine Zeit voller Krisen. „Deutschland ist heute wirtschaftlich und politisch der Hort der Stabilität in Europa. Damit dies so bleibt, sollte Angela Merkel auch nach 2017 Bundeskanzlerin sein“, sagte er.

Seit Monaten wird in der CDU über Merkels Zukunft spekuliert, weil sie nach elf Jahren Kanzlerschaft bisher keine Aussage zu 2017 gemacht hat. Merkel sagte dazu zuletzt, sie habe sich noch nie festgelegt, wann sie ihre Entscheidung öffentlich machen wolle. In CDU-Kreisen hieß es, eine Aussage vor dem Bundesparteitag wäre wichtig.