Eine Ballettgruppe schneidert Kostüme und probt lange für einen Auftritt bei der Bundesgartenschau in Mannheim. Dann kommt eine Diskussion um kulturelle Aneignung auf. Nun gibt es einen Kompromiss.
Nach Kritik an einer als klischeehaft empfundenen Kostüm-Show will die Awo-Tanzgruppe Rheinau am Mittwochmittag zum ersten Mal und mit verändertem Programm auf der Bundesgartenschau in Mannheim auftreten. Eine ebenfalls angedachte Diskussion dazu wird jedoch verschoben. Nach Angaben der Buga-Gesellschaft ist das Thema mit „hoher Emotionalität behaftet“. Deshalb müsse die Debatte vom Auftritt entkoppelt werden.
Die Awo-Tänzerinnen hätten bereits am 19. April mit ihrem Stück „Weltreise mit einem Traumschiff“ auf der Buga auftreten sollen. Doch die Buga-Verantwortlichen hatten Bedenken geäußert wegen der Kostüme, die zu sehr kulturelle Stereotype bedient hätten. Nachdem die Show bei der Buga zunächst auf der Kippe stand, schloss die Schau dann mit der Arbeiterwohlfahrt-Gruppe (Awo) einen Kompromiss: An drei von ursprünglich sechs beanstandeten Kostümen wurden Veränderungen vereinbart. Außerdem wurde der Tanz auf die Hauptbühne verlegt.
Die monierten Kostüme der Gruppe sollten in der Show bestimmte Länder symbolisieren - beispielsweise steht ein Tanz mit schwarzen Perücken und Kimonos sinnbildlich für Japan, Sombreros und Ponchos sollen an Mexiko erinnern. Das Awo-Ballett hatte sein Programm am 1. Mai bereits im Europa-Park in Rust auf die Bühne gebracht - im Original, ohne Abstriche am Outfit. Sie waren einem Angebot des Freizeitparks gefolgt.