Folge der Plagiatsaffäre: Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) tritt zurück. Foto: dpa

Nun ist es vollzogen: Annette Schavan tritt nach neunmonatiger Debatte um ihre Doktorarbeit zurück. Ihre Nachfolgerin war bereits in zwei Bundesländern Wissenschaftsministerin.

Berlin - Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat ihren Rücktritt erklärt. Sie zog damit nach einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Konsequenzen aus der Aberkennung ihres Doktortitels durch die Universität Düsseldorf. Schavans Nachfolge soll die niedersächsische Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) antreten.

Merkel sagte am Samstag, sie habe den Rücktritt Schavans „sehr schweren Herzens angenommen“. Mit ihr werde die anerkannteste und profilierteste Bildungspolitikerin die Bundesregierung verlassen. Schavan habe sieben Jahre als Bundesministerin und zuvor bereits zehn Jahre als Kultusministerin in Baden-Württemberg „im Dienste des Bildungs- und Forschungsstandortes Deutschland gestanden“. Schavan stelle mit ihrem Rücktritt ihr eigenes Wohl hinter das Wohl des Ganzen.

Schavan begründete ihren Rücktritt mit dem Respekt vor dem Amt des Bildungs- und Forschungsministers. Sie kündigte erneut eine Klage gegen den Entzug ihres Doktortitel an. Die Vorwürfe, sie habe vorsätzlich bei ihrer 1980 eingereichten Arbeit getäuscht, träfen sie tief. Die Klage einer Bundesbildungsministerin gegen eine Universität würden aber die Bundesregierung, das Amt und auch die CDU belasten. „Das Amt darf nicht beschädigt werden“, sagte Schavan.

Anfang Mai waren im Internet anonyme Plagiatsverwürfe gegen Schavan erhoben. Die Ministerin hatte daraufhin die Universität gebeten, ihre Arbeit zu überprüfen. Die Prüfung führte in der vergangenen Woche zum Entzug des Titels.

Schavans Nachfolgerin, die 61jährige CDU-Politikerin Johanna Wanka, konnte bereits viele Jahre Vorerfahrungen als Wissenschaftsministerin in gleich zwei Bundesländern sammeln. Von 2000 bis 2009 leitete sie in Brandenburg während der SPD/CDU-Koalition das Hochschulressort. 2010 wechselte sie als Wissenschaftsministerin nach Niedersachsen. Wanka ist zur Zeit Bildungskoordinatorin der unionsgeführten Bundesländer in der Kultusministerkonferenz (KMK).

Annette Schavan bleibt jedoch Spitzenkandidatin des Kreisverbands Alb-Donau/Ulm für die Bundestagswahl. Verbandschef Paul Glökler sagte am Samstag: „Sie hat mir versichert, dass sie ihre Kandidatur wahrnimmt.“

Die promovierte ostdeutsche Mathematikerin gilt als konservativ und pragmatisch. In der Wissenschaftspolitik agierte sie bisher allerdings eher farblos.