Bundesaußenminister Sigmar Gabriel fordert mehr Selbstbewusstsein gegenüber Washington. Foto: dpa

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warnt vor weitreichenden Konsequenzen, falls die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen sollten. Außerdem fordert eine neue deutsche US-Politik.

Berlin - Bundesaußenminister Sigmar Gabriel warnt vor weitreichenden Konsequenzen, falls die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen sollten. „Eine Lösung der Jerusalem-Problematik kann nur durch direkte Verhandlungen zwischen beiden Parteien gefunden werden“, sagte Gabriel (SPD) am Dienstag beim Berliner Forum Außenpolitik der Körberstiftung. „Alles, was sozusagen die Krise verschärft, ist kontraproduktiv in diesen Zeiten.“ Deutschlands Position zu dieser Frage bleibe unverändert.

Gabriel forderte in seiner Rede eine neue deutsche US-Politik und mehr Selbstbewusstsein gegenüber Washington.

Status von Jerusalem blockiert Friedenslösung

Das „Wall Street Journal“ hatte berichtet, dass US-Präsident Donald Trump unmittelbar vor der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt stehe. Medienberichten zufolge plant Trump außerdem, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen - als erstes Land überhaupt.

Der künftige Status von Jerusalem gehört zu den strittigsten und komplexesten Fragen, die bislang eine Friedenslösung zwischen Israel und den Palästinensern verhindert haben. Juden wie Muslimen ist die Stadt heilig. Die Palästinenser wollen im arabischen Ostteil der Stadt, den Israel 1967 besetzt und später annektiert hatte, die Hauptstadt eines unabhängigen Staates ausrufen. Israel beansprucht hingegen die ganze Stadt für sich.