Marco Borke hatte vor dem 1. Mai schon Sorge um Karl. Foto: Caroline Holowiecki

Gleich hinter dem Ortsschild von Musberg (Kreis Esslingen) steht er: Karl, der pinkfarbene Zwerg, der für die Bundesgartenschau wirbt. Alle hoffen, dass es im nicht ergeht wie seinen Artgenossen: dass er geklaut wird.

Musberg - Pink und groß und auffällig: Seit einigen Wochen begrüßt ein Riesenzwerg am Ortseingang von Musberg die Besucher. Tatsächlich soll der grelle Gnom nicht nur gut ausschauen, sondern animieren, und zwar zu einem Besuch auf der Bundesgartenschau (Buga) in Heilbronn. Die hat kurz vor Ostern begonnen, und Karl, so heißt der lustige Wicht, ist das Maskottchen der Veranstaltung.

Was er in Musberg tut? Es steht vor der Haustür des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg – kurz: GaLaBau: und der wiederum ist auf der Buga mit einer Ausstellungsfläche von mehr als 8000 Quadratmetern vertreten. Dort will er in sechs Regionen-Gärten mit den Themen Stuttgart, Franken oder den Nordschwarzwald sein Leistungsspektrum zeigen, außerdem werben einige der 773 Mitgliedsbetriebe. „Drei Personen von uns sind die ganze Zeit vor Ort“, sagt Marco Borke, ein Verbandssprecher. Im Gegenzug hält ein Karl am Musberger Ortseingang die Stellung.

Der Zwerg lebt ganz schön gefährlich dieser Tage

Zwerge leben jedoch gefährlich dieser Tage. Mehr als 80 Karl-Statuen haben die Macher der Buga in ganz Baden-Württemberg zu Werbezwecken aufgestellt. Im Kreis Heilbronn soll in jeder Ortschaft einer zu finden sein, doch gerade in der Heimat des pinkfarbenen Männchens sind Attacken fast schon so etwas wie ein Volkssport geworden. Seit dem Beginn der Kampagne sind etliche der Figuren geklaut oder demoliert worden. Im März wurden zwei der Kerle in Flein und in Beilstein in die Luft gejagt. Nach Medienberichten kam Karl, der Erste, schon im Dezember weg – also gut fünf Monate vor der Eröffnung der Gartenausstellung. Dabei könnte sich jeder, der meint, unbedingt einen Buga-Zwerg haben zu müssen, sich einfach einen kaufen. Vor Ort gibt es ihn als Schoko-, Marzipan- oder Plastik-Mini-Version für den heimischen Garten. Karl ziert Frühstücksbrettchen sowie Lesezeichen und ist als Magnet, Anstecker oder Schlüsselanhänger ganz legal erhältlich.

Damit es dem Musberger Karl nicht so ergeht wie so manchem Artgenossen, haben alle ein wachsames Auge auf den Gesellen. Der etwa 1,60 Meter große und 40 Kilo schwere Zwerg ist zudem mit einer massiven Platte verdübelt, erklärt Marco Borke. „Nach dem 1. Mai haben wir schon gedacht, ist er noch da?“ Tatsächlich hat es aber bislang keiner gewagt, sich am Männle zu vergreifen, und das ist auch gut so, denn beim Verband legt man großen Wert auf seine Gesellschaft. Marco Borke stellt klar: „Man würde es schon merken, wenn er nicht mehr da wäre.“