Die Reaktivierung des Westbahnhofs für Personenzüge ist ein Thema in der Versammlung gewesen sowie einige weitere Verkehrsthemen. Foto: red

Die Wiedereröffnung des Westbahnhofs und Radwege sind Themen in der Bürgerversammlung gewesen.

S-West - Dass das letzte Mal ein Güter- oder gar ein Personenzug am Westbahnhof gehalten hat, ist lange her. 1985 wurde der Bahnhof für den Personenverkehr geschlossen, 1993 auch für den Güterverkehr. Die Idee, den Westbahnhof für den Personenverkehr wieder zu eröffnen, hat im Stadtbezirk einige Anhänger. Dies wurde beim Bürgerhaushalt offenbar. Zwei Vorschläge gingen zu diesem Thema ein und erhielten zahlreiche zustimmende Kommentare.

Die Idee, den Westbahnhof zu reaktivieren, hat seine Anhänger

Ein Bürger nutzte die Bürgerversammlung am Montag dieser Woche, die „visionäre Idee“, wie er es nannte, direkt dem Oberbürgermeister ans Herz zu legen. „Den Westbahnhof als S-Bahn-Haltestelle wiederzubeleben, könnte mit verhältnismäßig wenig Aufwand viele Vorteile schaffen“, sagte er. Eine Anbindung zur Stadtbahn an der Haltestelle Herderstraße sei nicht weit, eine Busanbindung mit der Linie 44 gibt es bereits. „Man könnte Park&Ride-Parkplätze anbieten, und das von Gewerbe geprägte Gebiet wäre mehr an den Stadtbezirk angeschlossen“, so der Bürger zu den Vorteilen.

Wie bei einer Bürgerversammlung üblich, ist auch dieses Thema nicht in der Tiefe diskutiert, aber von den Bürgermeistern aufgenommen worden. Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfe nutzte die Gelegenheit aber, ein anderes Thema anzuschneiden, dass damit auch zusammenhängt. „Weniger visionär, aber schneller hinzukriegen, wäre eine bessere Taktung des Busses zum Westbahnhof.“

Umpünktliche S-Bahnen sind ein Dauerärgernis

Neben der Reaktivierung des Bahnhaltes sind in der Bürgerversammlung auch andere Verkehrsthemen angeschnitten worden. Passend zum Westbahnhof als S-Bahnhof kritisierte ein Bürger die Unpünktlichkeit der S-Bahn und erntete Applaus. „Wenn Sie wollen, dass Pendler auf die S-Bahn umsteigen“, sagte er Richtung OB Kuhn, „müssen sie dafür sorgen, dass diese auch pünktlich sind.“ Kuhn stimmt dem zu: „Sie haben völlig Recht. Wenn die Hauptachsen nicht funktionieren, kann ich mir alle weiteren Anbindungen sparen.“

Dennoch, dies erwähnte der OB immer wieder an diesem Abend, müssten alle Formen der Mobilität neben dem Auto verstärkt vorangetrieben werden. „Das hat nichts mit Autofeindlichkeit zu tun“, betont er. Aber das Carsharing sollte noch wachsen, die dafür notwendigen Stellplätze geschaffen werden. „Ein parkendes Carsharing-Auto ersetzt sechs bis acht parkende Fahrzeuge“, sagte Kuhn. Die so frei werdenden Parkplätze seien dann für die Leute da, die ein eigenes Auto brauchen.

Kuhn: Radfahrer müssen auch auf Fußgänger achtgeben

Auch beim Radverkehr sieht er in Stuttgart Nachholbedarf. „In Stuttgart liegt der Anteil an Radlern im Verkehr bei sieben Prozent“, sagte Kuhn. „In anderen Städten sind es 15 Prozent.“ Eine notwendige Maßnahme, den Anteil zu erhöhen, sieht OB in dem Ausbau der Radwege. „Dank der Pedelecs zählen Hügel als Ausrede eigentlich nicht mehr“, sagte Kuhn und appellierte gleich noch an alle Verkehrsteilnehmer: „Autofahrer müssen auf die Radler Rücksicht nehmen“, sagt er. „Aber die Radfahrer müssen auch auf die Fußgänger aufpassen.“ Dafür bekam er Applaus und fügte gleich hinzu: „Es müssen auch die schnelleren Radler auf die langsameren Rücksicht nehmen“, so Kuhn. „Wenn Sie das an der Kaltentaler Abfahrt mal erlebt haben, dann wissen sie, was ich meine.“