Das Opernhaus in Stuttgart muss dringend saniert werden. Dafür hat OB Fritz Kuhn bei der Bürgerversammlung für den Stadtbezirk Mitte geworben. Gleichzeitig erteilte der Stadtchef Plänen für einen Interimsbau auf dem Gelände des Eckensees eine klare Absage.
Stuttgart - Mit OB Fritz Kuhn (Grüne) wird es keinen Interimsbau für die Staatsoper auf der Fläche des Eckensees geben. Das sei „nicht der Weisheit letzter Schluss“, sagte der Verwaltungschef am Montagabend unter Beifall bei der Bürgerversammlung für den Bezirk Mitte im Rathaus. Kuhn warb gleichzeitig um Verständnis für die Sanierung der Staatsoper. „Man kann von allen erwarten, dass das unterstützt wird“, so Kuhn. Die Sanierung werde fünf, eher sogar sieben Jahre dauern. Man habe einen Suchlauf gestartet, um für diese Zeit einen Platz für die geplanten temporäre Spielstätte zu finden.
Bei der von rund 250 Bürgern besuchten Veranstaltung standen Fragen und Forderungen nach stärkeren Verkehrskontrollen im Vordergrund. Mehrfach angesprochen wurden nächtliche Autowettfahrten der „Tuningszene“. Die Stadt solle die Raserei in der Theodor-Heuss-Straße mit dem Aufbau von drei stationären Blitzern dauerhaft ausbremsen, forderte eine junge Mutter. Sie schilderte, dass es inzwischen üblich sei, dass sich an Freitagen Zuschauertrauben vor einem Möbelhaus in der Straße bildeten, um die Wettfahrten zu beklatschen.
Bürger wünschen sich mehr Polizeipräsenz
Kuhn und Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) sagten Kontrollen zu, die auch für die Hohenheimer Straße gefordert wurden. Insgesamt wünschen sich die Bürger mehr Polizeipräsenz, auch im Leonhardsviertel, wo die Stadt die illegale Prostitution zurückdrängen will. Er könne „nicht jedes Problem mit der Dauerpräsenz von Polizei lösen“, antwortete Kuhn.
Kritik erntete der OB und Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) beim Thema Stadtbahnumbau. Wegen des Stuttgart-21-Tiefbahnhofs will die SSB Linien zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz volle 18 Monate unterbrechen. Alle Halte würden bedient, sagte Pätzold auf die Frage, wie Schulkinder die Fahrt zur Turnhalle und zurück bewältigen sollten. „Die Aussage ist nutzlos, die Frage ist, wie man vom Charlottenplatz zur Staatsgalerie kommt“, ärgerte sich eine Mutter. Die Stuttgarter Straßenbahnen würden ihr Konzept am 20. Oktober im Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderates vorstellen, sagte Pätzold. Kuhn stellte klar, „dass es bei so einer gravierenden Baumaßnahme wie Stuttgart 21 erhöhten Stress geben wird, und den kann ich ihnen nicht nehmen“.
Bauen will der Stadtchef selbst auch, aber zurückbauen. Gemeint ist die B 14. „Sie so zu lassen kann nicht die Vision sein, wir brauchen einen verträglichen Rückbau dieser Autobahn“, sagt er. Dazu sollen Pläne für Grünstreifen entlang der Straße und vielleicht auch eine teilweise Überdeckung erarbeitet werden. Natürlich wolle er auch wissen „was das kostet“, so Kuhn.