Delegierte des Runden Tischs für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit vorm Brandenburger Tor in Berlin: Ariane Müller-Ressing (AG Dritte Welt), Stiftungsvorsitzende Helga Breuninger, Irene Armbruster (Geschäftsführerin Bürgerstiftung) und Stephan Schumacher vom Sozialamt (v.li.) Foto: Kai Bienert/Stiftung Aktive Bürgerschaft

Für ihr herausragendes Engagement ist am Freitagabend die Bürgerstiftung Stuttgart in Berlin ausgezeichnet worden. Die Stiftung hat mit ihrem Runden Tisch für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit überzeugt.

Stuttgart - Für Flüchtlinge ist in Stuttgart von jeher mehr getan worden, als ihnen Essen und Unterkunft zu bieten. 600 Ehrenamtliche haben sich seit Beginn der ersten Flüchtlingswelle während des Balkankriegs gefunden, um die heimatlosen Menschen zu unterstützen. Das Engagement musste allerdings vernetzt werden, auch mit den Ämtern, Kirchengemeinden, Vereinen und Sozialunternehmen, um den Menschen gezielt helfen zu können.

Die Stuttgarter Bürgerstiftung hat deshalb einen Runden Tisch für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit initiiert, an dem regelmäßig 35 Akteure zusammentreffen. Seither wird gemeinsam nach Lösungen gesucht, wenn Fußballstiefel fehlen oder Flüchtlinge unter einem Trauma leiden. Wenn die deutsche Sprache gelehrt werden soll oder Plätze in der Kita gesucht werden.

Diese Arbeit hat nun bundesweit überzeugt: Die Stiftung Aktive Bürgerschaft hat bei der 16. Vergabe von Förderpreisen neben drei anderen Initiativen die Stuttgarter Bürgerstiftung in der Kategorie „Mitbestimmen“ ausgezeichnet und mit einem Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro bedacht.

Das Preisgeld insgesamt beträgt 40 000 Euro, doch bei der Preisverleihung am Freitagabend in der DZ Bank am Pariser Platz in Berlin ging es weniger um Monetäres denn um Menschliches.

Arbeit von Ehrenamtlichen unverzichtbar

Mit der Moderation des Runden Tisches trage die Bürgerstiftung Stuttgart dazu bei, dass die Zivilgesellschaft in Kooperation mit staatlichen Stellen mitbestimmen kann, begründete die Jury ihre Entscheidung. Petra Gerster, Buchautorin und Fernsehjournalistin der „heute“-Nachrichten, moderierte die Preisverleihung am Freitagabend, bei der Hans ten Feld, der Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, die Laudatio für die Stuttgarter Preisträger hielt: „Angesichts der vielen Menschen, die gegenwärtig in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen, ist die Arbeit von Ehrenamtlichen unverzichtbar.

Sie bei dieser anspruchsvollen Aufgabe zu unterstützen, zu vernetzen und weiterzubilden, motiviert die Helfer und kommt damit letztlich denjenigen zugute, die alles verloren haben. Die Bürgerstiftung Stuttgart leistet so einen wichtigen Beitrag für den Flüchtlingsschutz und eine Willkommenskultur in Deutschland, sagte er.

Noch während die Stiftungsvorsitzende Helga Breuninger sowie die Abgesandten Ariane Müller-Ressing, Irene Armbruster und Stephan Schumacher die Ehrung in Berlin entgegengenommen haben, sind zahlreiche Glückwünsche von Landes- und Bundespolitikern bei der Bürgerstiftung Stuttgart eingegangen, unter anderem auch von OB Kuhn und Ministerpräsident Kretschmann.