Scheidet nach 16 Jahren im Amt altersbedingt aus: Remsecks OB Karl-Heinz Schlumberger Foto: StN

Ein Super-Wahltag wie am 25. Mai 2014 ist es zwar nicht, aber immerhin in vier Kommunen der Region Stuttgart stehen an diesem Sonntag Urnengänge an– in Schorndorf, Vaihingen an der Enz, Remseck und Erligheim.

Schorndorf/Remseck - Ein Super-Wahltag wie am 25. Mai 2014 ist es zwar nicht, aber immerhin in vier Kommunen der Region Stuttgart stehen an diesem Sonntag Urnengänge an, um neue Rathauschefs zu finden beziehungsweise den bisherigen Schultes zu bestätigen. Dreimal werden die Bürger im Landkreis Ludwigsburg zu den Wahllokalen gerufen, einmal im Rems-Murr-Kreis.

In Schorndorf, knapp 30 Kilometer östlich von Stuttgart gelegen, hofft Matthias Klopfer auf eine Verlängerung seines 2006 errungenen OB-Mandats. Seinerzeit hatte der damals 38-Jährige davon profitiert, dass das bürgerliche Lager mit Freien Wählern und CDU gleich zwei Aspiranten stellte und sich wechselseitig Stimmen abnahm. Seitdem hat Klopfer an Profil gewonnen, sodass die CDU diesmal gar keinen Gegenkandidaten ins Rennen schickt. Schorndorf, 38 200 Einwohner, ist als Geburtsstadt Gottlieb Daimlers weltweit bekannt. Für Tagestouristen ist die historische Innenstadt, etwa mit dem fachwerkumsäumten Marktplatz oder auch dem neuen Postturm mit Skybar in luftiger Höhe, allemal einen Ausflug wert. Manches kam unter Klopfers Regie zwar nicht recht voran – etwa die Neubebauung des Breuninger-Areals. einer früheren Lederfabrik jenseits des Bahnhofs. Dennoch zweifelt niemand an seiner Wiederwahl. Sein einziger Herausforderer, der Schorndorfer Fahrlehrer Thomas Schaal (51), besitzt trotz seiner sympathischen Art kaum Chancen.

In Vaihingen/Enz kann OB Gerd Maisch, seit 2006 im Amt, bereits für weitere acht Jahre planen. Allzuviele Fehler hat der Verwaltungschef in der knapp 25 Kilometer nordwestlich von Stuttgart gelegenen Großen Kreisstadt mit ihren 28 000 Einwohnern nicht gemacht. Denn keiner wagt es, gegen den 50-Jährigen in den Ring zu steigen.

In Remseck herrscht hingegen deutlich mehr Spannung unter den knapp 24 000 Einwohnern. Gesucht wird ein Nachfolger für Karl-Heinz Schlumberger – der 67-jährige CDU-Mann trat nach zwei Wahlperioden altersbedingt nicht mehr an. Gleich zwei kompetente Bewerber gibt es nun für den Chefsessel in der direkt an Stuttgart angrenzenden Großen Kreisstadt – wobei beide keine sonst typischen Verwaltungsfachausbildungen vorzuweisen haben. Der 46-jährige Klaus Weber ist SPD-Mitglied, Betriebswirt und Gewerkschaftssekretär bei Verdi, er arbeitet in Berlin. Sein Konkurrent Dirk Schönberger ist Jurist und arbeitet in der Oberfinanzdirektion; der 42-Jährige lebt seit 2008 in Remseck. Beide betonen, politisch unabhängig zu sein. Dennoch wird Weber allgemein eher dem linksliberalen Spektrum zugerechnet und von SPD und Grünen favorisiert. Schönberger wiederum kann auf die Unterstützung der CDU zählen. Wer auch immer das Rennen macht, muss sich großen Herausforderungen stellen: Da ist zum einen die Neue Mitte in Remseck, zum anderen die Frage, wie endlich die Verkehrsprobleme an der Neckarbrücke gelöst werden, die täglich von 30 000 Fahrzeugen überquert wird und Pendler aus dem Raum Ludwigsburg wie aus dem Rems-Murr-Kreis täglich in die Verzweiflung treibt.

Erligheim, 17 Kilometer nordwestlich der Kreishauptstadt Ludwigsburg im Naturpark Stromberg-Heuchelberg gelegen, ist mit ihren 2700 Einwohnern die kleinste Kommune der Region, in der am Sonntag gewählt wird. Bürgermeister Rainer Schäuffele, seit 2006 im Amt, dürften die beiden Gegenkandidaten keine schlaflosen Nächte bereiten. Da ist zum einen Heiko Gold, der die „Nein_Idee“ vertritt und eigentlich gar kein Schultes werden will. Und zum Zweiten Ulrich Raisch, der schon mehrfach vergeblich in diversen Gemeinden in der Region den Schultessessel erklimmen wollte.