Das Rennen um den Chefsessel im Wangener Rathaus bleibt ein Vierkampf. Foto: StZ

Die zweite Runde der Wangener Bürgermeisterwahl am 25. Februar verspricht eine gehörige Portion Spannung. Alle vier Kandidaten halten ihre Bewerbung aufrecht.

Wangen - Dass am Gombiga Doschdig das Wangener Rathaus gestürmt wird, hat seit vielen Jahren Tradition. Von der Stimmung her – noch mehr aber aber von der Symbolik – war es heuer dennoch etwas anderes. Als die Forstberghexen, wie üblich, Bürgermeister Daniel Frey aus seinem Büro zerrten und draußen auf der Straße als Weihnachtsbaum verkleidet präsentierten, fragte sich so mancher Besucher, wer denn wohl im nächsten Jahr als Fasnetsschultes herhalten werde.

Zwar wird sich der 40 Jahre alte Amtsinhaber die Macht in der Schurwaldgemeinde am Aschermittwoch wieder zurückerobern, ob ihm das nur bis Ende April oder vielleicht doch für weitere acht Jahre gelingt, steht dagegen noch in den Sternen. Nach dem ersten Wahlgang am vergangenen Sonntag ist Frey nur noch in der Außenseiterrolle. Der CDU-Mann kam lediglich auf 40,3 Prozent und brauchte einige Tage Bedenkzeit, ehe er sich dazu entschied, im zweiten Wahlgang noch einmal anzutreten. „Ich möchte allerdings sehr gerne Bürgermeister von Wangen und Oberwälden bleiben“, sagt er jetzt.

Er habe das Wahlergebnis für sich bewertet und mit seiner Familie besprochen. „Mehr als 40 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben im ersten Wahlgang für mich gestimmt. Das sehe ich als hinreichenden Vertrauensbeweis an, um in den kommenden zweieinhalb Wochen für mich und meine Ideen zu werben.“ Die Bürgerinnen und Bürger von Wangen und Oberwälden sollten entscheiden dürfen, wer in den kommenden acht Jahren die Geschicke der Gemeinde lenke. „Diesem Votum stelle ich mich nach wie vor gerne“, zeigt sich Frey kämpferisch.

Frey will keine Eskalation, sondern sachlich bleiben

Das wilde Treiben – schon einige Tage vor der närrischen Zeit – mit beschmierten Wahlplakaten, einem Brandbrief mehrerer Gemeinderäte und mit Flugblättern von Frey-Befürwortern, die eine Wahlanfechtung nicht ausschließen, sowie von anonymen Frey-Gegnern, möchte der Rathauschef derweil nicht kommentieren. Er wolle jedenfalls keine Eskalation, sondern weiterhin sachlich bleiben, erklärt er.

Spannend bleiben wird das Rennen um den Schultesposten in jedem Fall: Von den drei Gegenkandidaten hat keiner zurückgezogen. Die Dauerbewerberin Fridi Miller, die zuletzt auf 0,5 Prozent kam, tritt ebenso noch einmal an wie Martin Gundelach, der immerhin elf Prozent holte. Der 36-jährige Betriebswirt will die Zeit bis zum 25. Februar nutzen, um sein inhaltliches Konzept noch deutlicher zu machen. Gundelach stellt infrage, dass seine Konkurrenten ein solches haben: „Ich schätze Herrn Frey und Herrn Dutta als Person. Aber ich glaube, sie sind eher aus Mitleid oder aus Protest gewählt worden.“

Apropos Troy Dutta: Mit 47,3 Prozent war er in Runde eins der klare Sieger. Was er zu seinem Ergebnis sagt und welche Ideen er für Wangen hat, hätte hier ebenfalls stehen können. Auf wiederholte Anfragen unserer Zeitung hat der 41-jährige Leiter der Ausländerbehörde im Göppinger Landratsamt aber nicht reagiert.