Der faire Verlierer Edgar Schwarz (rechts) gratuliert Gerhard Häuser. Foto: Gottfried Stoppel

Gerhard Häuser hat es erneut geschafft. Der nicht unumstrittene Bürgermeister ist zum vierten Mal zum Rathauschef der Gemeinde Schwaikheim gewählt worden.

Schwaikheim - Der neue Bürgermeister in Schwaikheim ist auch der alte. Mit 62,9 Prozent der Stimmen ist Gerhard Häuser am Sonntag zum Rathauschef gewählt worden. Der 54-jährige Ausdauersportler geht damit in seine vierte Amtszeit. Mit deutlichem Abstand landete der örtliche Grünen-Gemeinderat und Informatiker Edgar Schwarz auf Rang zwei. Der 58-Jährige erhielt allerdings immerhin 31,4 Prozent der Stimmen. Lediglich 1,7 Prozent hätten gerne Friedhild Miller (48) aus Sindelfingen als Bürgermeisterin gesehen. 1,3 Prozent der Stimmen bekam Magdalene Roscher. Die 51-jährige Hausfrau hatte mit einer Bewerbung zwar offiziell ihren Hut in den Ring geworfen, wenig später aber wieder einen Rückzieher gemacht. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,6 Prozent. 7458 Personen waren wahlberechtigt gewesen.

Häuser: Klares Signal

Gerhard Häuser bezeichnete das Ergebnis als „eindeutig“ und das Votum als ein „klares Signal“, das vielleicht dazu beitragen möge, „die örtlichen politischen Verhältnisse zu ordnen“.

Sollte Häuser seine nunmehr anstehende vierte Amtsperiode zu Ende bringen, wäre er 32 Jahre im Amt und damit länger als sein populärer Vorgänger Lothar Krüger, der 28 Jahre lang Rathauschef in Schwaikheim gewesen ist. Erstmals war Gerhard Häuser, damals 30-jähriger Gemeindeoberamtsrat von Denkendorf, 1994 gewählt worden. Damals setzte er sich im zweiten Wahlgang unter anderem gegen den damaligen Winnender Hauptamtsleiter Peter Holub und den Leutenbacher Bauamtsleiter Roland Schippert durch. Acht Jahre später war die Angelegenheit deutlicher. Knapp 85 Prozent der Wähler setzten auf Häuser, knapp 13 auf einen Gegenkandidaten, der sich im Wahlkampf aber kaum im Flecken gezeigt hatte. Im Jahr 2010 fiel der Sieg deutlich knapper aus: 58,5 Prozent votierten für Häuser. 42,2 Prozent für einen Verwaltungswirt aus dem Stuttgarter Rathaus.

„Dauerfeuer“ von der SPD

Während er es nun zum vierten Mal geschafft hat, die Bürger von sich zu überzeugen, bleibt allerdings fraglich, ob dies auch mit der örtlichen SPD gelingt. Nahezu von Anfang seiner Karriere als Schwaikheimer Rathauschef an ist Gerhard Häuser bei den Genossen nicht wohlgelitten gewesen. Immer wieder hat er sich Anfeindungen ausgesetzt gesehen, zuletzt hieß sein Widersacher Alexander Bauer. Die Mehrheit im Gemeinderat allerdings ist Häuser in entscheidenden Fragen meist gefolgt. Dass Häuser das „Dauerfeuer“, wie er sagt, aus der einen Fraktion aber nicht kalt lässt, ist spätestens im aktuellen Wahlkampf deutlich geworden. Bei der offiziellen Kandidatenvorstellung in der Gemeindehalle hat sich ein sichtlich echauffierter Amtsinhaber vehement dagegen verwahrt, als „Vollpfosten des Rems-Murr-Kreises“ dargestellt zu werden. „Vielleicht“, so Häuser vor anderthalb Wochen, „kommt deshalb ja die Wahl gerade recht.“

Edgar Schwarz allerdings hofft, dass der alte und neue Bürgermeister auch aufgrund der durchaus respektablen Stimmenzahl des Herausforderers die im Wahlkampf vorgebrachten Kritikpunkte ernst nehmen werde.