Hans-Peter Friedrich lebt im Stadtteil Münchingen. Dort hat sich der 51-Jährige auch fotografieren lassen. Er kritisiert, Personen ohne Einfluss und Vermögen würden oft überhört. Foto: Simon Granville

Der Bäckermeister Hans-Peter Friedrich sagt, er sei mit seiner Heimat „tief verbunden“. Was will der 51-Jährige trotzdem verändern?

Herr Friedrich, erzählen Sie kurz von sich.

Seit mehr als 20 Jahren bin ich mit Korntal-Münchingen tief verbunden. Hier habe ich nicht nur meine Frau geheiratet und drei Kinder bekommen. Durch meine Tätigkeit als Bäckermeister in der Bäckerei Trölsch trage ich täglich zum wirtschaftlichen Gelingen des Standortes bei.

Warum wollen Sie Bürgermeister in Korntal-Münchingen werden?

Das Wohlergehen dieser Stadt und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger liegen mir am Herzen. Dazu möchte ich den mir möglichen Beitrag leisten.

Wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte?

Erhaltung der Bibliothek: Das ist sehr wichtig für die Bildung der Kinder und Erwachsenen. Mein besonderer Dank geht hierbei an die Mitglieder des Freundeskreises der Stadtbücherei Korntal-Münchingen.

Sauberkeit im Stadtbild: Eltern mit Kindern gehen am Wochenende spazieren und sammeln den Müll auf, der so rumliegt. Das finde ich super, aber auch die Stadt sollte nicht nur dann kehren, wenn eine Veranstaltung stattfindet wie zum Beispiel das Hoba-Fäschd.

Unterstützung der Schulen und Kitas: Die Kitas sollen mehr ausgebaut werden, da mehr Familien nach Korntal-Münchingen ziehen. Es werden neue Wohngebiete geplant und gebaut. Dabei ist dann auch eine größere Anzahl Kinder zu erwarten. Vielleicht kann man die nötige Planung bereits in Angriff nehmen, bevor das Problem wieder akut wird, vorzugsweise bereits bei der Planung dieser neuen Wohngebiete. Die Schulen sollen jede für sich einen Sozialarbeiter bekommen. Das ist wichtig, da viele Kinder in den Schulen gemobbt werden.

Unterstützung der Alten- und Pflegeeinrichtungen: Es gibt immer mehr Menschen, die über 80 Jahre alt werden, und für die könnte man so etwas wie Nachbarschaftshilfe einrichten, vielleicht auch mit älteren Schülern, die mit den alten Menschen einkaufen oder Vorhänge abnehmen – oder mit ihnen einfach ein Gespräch führen. Das würde ich gern unterstützen. Vielleicht kann man dafür eine App finden zur Koordination. Es ist wichtig, die Alten- und Pflegeeinrichtungen im Ort zu halten, denn wir werden alle einmal alt sein, und auf diese Weise werden die Familien und Freunde nicht zu sehr getrennt.

Einsatz für die Belange der „kleinen Leute“: Personen ohne Einfluss und Vermögen werden oft überhört. Ich möchte auch in dieser Hinsicht immer ansprechbar bleiben und meinen Einfluss geltend machen.

Wie stehen Sie zum Ökopark nördlich von Müllerheim und Bau der neuen Multifunktionshalle in Münchingen?

Der regionale Gewerbeschwerpunkt wird relativ sicher kommen, da die Kommune unbedingt mehr Gewerbesteuereinnahmen braucht und Gewerbeflächen in der ganzen Region Stuttgart dringend benötigt werden. Es gibt jedoch noch Klärungsbedarf bei Finanzierungsgarantien, der Einhaltung der definierten Nachhaltigkeitskriterien oder beim Thema öffentlicher Nahverkehr. Bedauerlich, aber wohl nicht vermeidbar ist der Verlust des wertvollen Ackerbodens.

Zum Neubau einer Mehrzweckhalle am Schulzentrum Münchingen: Dort ist meines Wissens frühestens im Juni 2023 ein möglicher Baubeginn. Dieses Projekt hat meine volle Unterstützung und Befürwortung.

Was läuft schon gut?

Die Stadt Korntal-Münchingen hat ein gutes Angebot an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, ehrenamtlichem Engagement sowie Kultur- und Freizeitmöglichkeiten. Die Einbeziehung der Interessen von Natur, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit sind wichtig bei der Berücksichtigung wirtschaftlicher Interessen. Dies möchte ich so beibehalten.