Bei der Wahl in Remshalden durfte Axel Fischer (rechts, im Gespräch mit Friedhild Miller) im Jahr 2018 noch mitmischen, in Korb schaltet sich der Verfassungsschutz ein. Foto: © C) Gottfried Stoppel

Der Remshaldener Axel Fischer wird im Rennen um die Nachfolge von Rathauschef Jochen Müller nicht zugelassen – weil es „ausreichende Erkenntnisse“ über sein politisches Weltbild gibt.

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten hatten sich für die Bürgermeisterwahl in Korb beworben, nur vier dürfen bei der Abstimmung über den Chefposten im Rathaus am 23. Februar auch antreten. Nach einem Hinweis des Landesamts für Verfassungsschutz wird der Name von Axel Fischer nicht auf dem Stimmzettel stehen. Der Mann aus Remshalden wird wegen seines nicht mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbaren Verhaltens nicht zur Wahl zugelassen.

 

Hintergrund der Streichung sind offenbar berechtigte Zweifel, dass der 1972 geborene Familienvater auf dem Boden der Verfassung steht. Schon vor sieben Jahren hatte Axel Fischer, nach zwei erfolglosen Kandidaturen in seiner Heimatgemeinde im vergangenen Jahr auch in Winterbach zur Bürgermeisterwahl angetreten, seinen Personalausweis gegen einen Staatsangehörigkeitsausweis eingetauscht.

Reichsbürger-Szene und eine gewisse Nähe zu Verschwörungstheorien

Neben dem so bestärkten Verdacht, zur Reichsbürger-Szene zu gehören, war der Mehrfach-Bewerber auch durch abstrus anmutende Aussagen aufgefallen. So verbreitetet der Remshaldener, beruflich vom Goldschmied über den Schnorchellehrer bis zum Wellness-Masseur vielseitig interessiert, über seinen Facebook-Account beispielsweise die Theorie, dass die Bundesrepublik Deutschland eine „aus Zion ferngesteuerte Verwaltungseinheit der Alliierten“ darstelle.

Noch vor der Entscheidung des Gemeindewahlausschusses in Korb über die Zulassung der Bewerber hatte sich am Donnerstag das Landesamt für Verfassungsschutz im Rathaus gemeldet – und telefonisch „ausreichende Erkenntnisse“ über Fischer geltend gemacht. Bei der auf den 23. Februar festgesetzten Bürgermeisterwahl werden deshalb zwei Frauen und zwei Männer als Kandidaten wählbar sein. Amtsinhaber Jochen Müller tritt nach vier Wahlperioden nicht mehr an und macht im Alter von 63 Jahren den Weg für einen Nachfolger frei.

Auf Facebook verbreitet der Mehrfach-Bewerber Fischer zweifelhafte Theorien. Foto: dpa/Arno Burgi

Vier Kandidaten und Kandidatinnen bewerben sich in Korb

  • Markus Motschenbacher
  • Christian Hartmann
  • Sandra Schlipf
  • Lisa Gunter

Als Erster seinen Hut in den Ring geworfen hatte bereits im Dezember der Verwaltungswirt Markus Motschenbacher. Der parteilose 43-Jährige hat berufliche Stationen im Waiblinger Landratsamt, in Wiernsheim im Enzkreis und in Bietigheim-Bissingen in seinem Lebenslauf und ist aktuell als Erster Beigeordneter und Hauptamtsleiter in Remshalden beschäftigt. Zweiter Bewerber ist der Unternehmer Christian Hartmann. Der 44-jährige Vater von zwei Kindern führt ein Modegeschäft in Weinstadt-Endersbach, ist in Korb aber vor allem durch sein ehrenamtliches Engagement bei den lokalen Fußballern ein Begriff.

Außerdem hat Sandra Schlipf ihre Bewerbungsunterlagen im Rathaus abgegeben. Die Justizangestellte (52), lange Jahre Erzieherin in Korb und Leiterin eines Kinderhauses in Weinstadt, sitzt für die Freien Bürger seit der Kommunalwahl im Korber Gemeinderat. Bereits Erfahrung in der Lokalpolitik hat auch Lisa Gunter. Sie war bis Sommer vergangenen Jahres die Pressesprecherin der Gemeinde und wechselte als stellvertretende Fachbereichsleiterin für Sport und Kultur nach Kornwestheim.

Eine offizielle Kandidatenrunde findet am 13. Februar statt

Eine offizielle Kandidatenvorstellung wird es am Donnerstag, 13. Februar, in der Remstalhalle in Korb geben: Alle Kandidaten erhalten eine Redezeit von zehn Minuten und anschließend zehn Minuten zur Beantwortung von Bürgerfragen. Beginn ist um 19 Uhr, die Saalöffnung ist für 18.30 Uhr vorgesehen.