Wilfried Dölker (rechts) gratuliert Ioannis Delakos und dessen Ehefrau Nicole als Erster. Foto: factum/Bach

Der bisherige Erste Beigeordnete und Stadtkämmerer erhält 65,5 Prozent der Stimmen. Er verweist Achim Klausner, den Revierförster von Schönaich und Holzgerlingen, auf Platz zwei.

Holzgerlingen - So ein deutliches Ergebnis hatte kaum jemand erwartet: Der neue Bürgermeister von Holzgerlingen heißt Ioannis Delakos. Er ist seit vier Jahren Erster Beigeordneter und Kämmerer von Holzgerlingen. Mit 65,5 Prozent der Stimmen verwies er seinen Hauptkontrahenten Achim Klausner klar auf Platz zwei. Der ebenfalls parteilose Revierförster von Schönaich und Holzgerlingen erhielt 33,1 Prozent. Der Holzgerlinger Rolf Krauß kam dagegen nur auf 0,6 Prozent der Stimmen, auch für die Dauerkandidatin Fridi Miller aus Sindelfingen stimmten nur 0,3 Prozent der Wähler. Insgesamt gingen 51,8 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen.

Dölker scheidet nach 32 Jahren aus dem Amt aus

„Schön, dass ein so klares Ergebnis herausgekommen ist“, sagte der scheidende Bürgermeister Wilfried Dölker (Freie Wähler) bei der Verkündigung des Resultats. Der 60-Jährige, seit 32 Jahren im Amt, hatte sich nicht mehr der Wahl gestellt. „Es ist ein Super-Ergebnis, darauf lässt sich aufbauen“, stellte Dölker fest. Es sei die Voraussetzung dafür, dass sich Holzgerlingen weiterhin positiv entwickle. Schließlich gelte es, zusammen mit einer guten Mehrheit im Gemeinderat an den Stellschrauben zu drehen.

Delakos kommentierte die Wahl mit den Worten: „Ich habe nicht gedacht, dass es so deutlich wird.“ Er freue sich nun auf seine Führungsaufgabe, die er mit ganzer Kraft erfüllen wolle. Seit vier Jahren ist er an vielen Projekten und Prozessen beteiligt. Federführend war und ist er beispielsweise bei der Einführung der Holzgerlingen-App, beim Breitbandausbau und bei der Sanierung „Stadtmitte-West II“. Daneben trug er die Verantwortung als städtischer Wirtschaftsförderer sowie als Geschäftsführer der Stadtwerke Holzgerlingen, des Zweckverbands Gewerbepark SOL sowie der Bürgerstiftung. Delakos will verstärkt auf die Bürgerbeteiligung setzen und „das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, welches durch das rasante Wachstum der Stadt in den vergangenen Jahren gelitten hat“. Den Stadtkern will er „behutsam sanieren“. Das Wohngebiet Dörnach-West soll vorerst das letzte Neubaugebiet werden.

Delakos ist Sohn griechischer Einwanderer

Vor der Wahl war Delakos kritisiert worden, weil er immer noch in Rosenfeld im Zollernalbkreis wohnt. Das soll nun anders werden. Delakos kündigte an, dass er mit seiner Frau und seinen zwei schulpflichtigen Kindern nach Holzgerlingen ziehen werde. Zudem hat er der Sohn griechischer Einwanderer sowohl die deutsche als auch die griechische Staatsbürgerschaft. Bei der Kandidatenvorstellung ging er mögliche Vorurteile gegen ihn offensiv an. „Es heißt ja immer: Wenn der Grieche eines nicht kann, dann mit Geld umgehen“, warf er in die Runde. Die Holzgerlinger Gemeinderäte hätten aber entweder Mut oder Humor bewiesen: „Ausgerechnet mich machten sie zu ihrem Kämmerer.“

Delakos absolvierte ein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Ludwigsburg. Im Jahr 2000 hatte er sein Studium beendet und danach knapp drei Jahre lang bei der Kommunalen Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm gearbeitet. Vom Sommer 2003 bis Anfang 2008 leitete er die Steuerverwaltung der Großen Kreisstadt Rottenburg am Neckar. Von März 2008 bis Oktober 2013 war er Kämmerer und innerdienstlicher Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt Rosenfeld, seinem Wohnort.

Klausner war fünf Jahre lang im Gemeinderat

Auch Klausner hatte mit Verwaltungs- und Politikerfahrung zu punkten versucht. Er war für die Grünen von 2009 bis 2012 im Kreistag und fünf Jahre lang Stadtrat der Bürger für Natur und Umweltschutz. „Im ersten Moment bin ich natürlich vom Ergebnis enttäuscht“, sagte er. Damit müsse und könne er aber leben.