Neuer Arbeitsplatz für Jens Fritz: das Rathaus von Bissingen. Foto: Ines Rudel

Bei der Bürgermeisterwahl in Bissingen (Kreis Esslingen) stimmten 2,3 Prozent der Wahlberechtigten nicht für den siegreichen Einzelbewerber Jens Fritz. Doch wen hätten sie an dessen Stelle lieber im Amt gesehen?

Die Bissinger haben die sogenannte freie Zeile auf dem Stimmzettel für sich entdeckt: Bei der Bürgermeisterwahl am vergangenen Sonntag haben 2,3 Prozent der Wählerinnen und Wähler von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, dort den Namen ihres Wunschkandidaten selbst einzutragen. Ihre Stimmen fallen zwar nicht ins Gewicht – die Wahl hat der parteilose Einzelkandidat Jens Fritz klar mit 97,7 Prozent Stimmenanteil gewonnen. Aber sie sind durchaus eine Randnotiz wert.

 

Von den 1384 gültigen Simmten galten 32 nicht Jens Fritz. Laut Lisa Weiss, der Leiterin des Bissinger Hauptamtes, waren unter dessen vorgedrucktem Namen insgesamt 15 weitere per Hand eingetragene Namen auf den Stimmzetteln zu finden. Die meisten davon entfielen auf die beiden lokalen Bewerber, die im ersten Anlauf für das vakante Amt kandiert hatten und nach der deutlichen Niederlage nicht erneut angetreten waren: Robert Beck erhielt demnach acht Stimmen, Björn Haigis sechs Stimmen.

Auch der Name von Siegfried Nägele, der bei der ersten Wahl anstelle der beiden eigentlichen Kandidaten mit 50,5 Prozent Wahlsieger wider Willen geworden war, tauchte wieder auf. Und das, obwohl der stellvertretende Bürgermeister klipp und klar gesagt hat, für das Amt nicht zur Verfügung zu stehen. Die zwei Stimmen für den 62-Jährigen sind allerdings nichts im Vergleich zu jenen 811 Stimmen, die er im vergangenen Oktober geholt hatte. Das Ergebnis erregte damals bundesweit Aufsehen. Weil Nägele die Wahl ablehnte, war eine Neuwahl erforderlich.

Jens Fritz wird als Bürgermeister für die nächsten acht Jahre die Geschicke von Bissingen leiten. Foto: privat

Die brachte nun endlich ein Resultat: Nachfolger von Marcel Musolf, den der Esslinger Kreistag zum Landrat gewählt hatte, wird Jens Fritz. Der 32-Jährige wird am 1. April sein Amt als Bürgermeister der 3500 Einwohner zählenden Gemeinde antreten, die offizielle Amtseinsetzung findet voraussichtlich am 9. April statt. Derzeit ist Fritz als Leiter der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, Grundstücksverkehr und Recht bei der Stadt Wendlingen beschäftigt.

Er freue sich über den großen Vertrauensvorschuss der Bürger, kommentierte er am Wahlabend sein gutes Abschneiden. Auch die Wahlbeteiligung von 52,4 Prozent habe seine Erwartungen weit übertroffen.