Mit einer Bewerberin und zwei Bewerbern stehen bei der Bürgermeisterwahl in Reichenbach diesmal drei Namen auf dem Stimmzettel. Macht der Amtsinhaber noch mal das Rennen oder wird er abgewählt?
An diesem Sonntag, 20. Oktober, haben die Reichenbacherinnen und Reichenbacher die Wahl und bestimmen die neue Verwaltungsspitze ihrer Kommune. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wer Bürgermeister oder Bürgermeisterin in der Filstalgemeinde werden wird, in der rund 8600 Menschen leben, sollte am Sonntagabend gegen 19 Uhr feststehen, vermutet Marika Halm, die Leiterin des Ordnungsamtes, die auch als Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses fungiert.
Drei Namen auf dem Stimmzettel
Anders als bei mehreren zurückliegenden Bürgermeisterwahlen in Reichenbach haben die Wählenden diesmal tatsächlich eine Auswahl, denn auf dem Stimmzettel finden sich die Namen von einer Bewerberin und zwei Bewerbern, und zwar in der Reihenfolge, wie ihre Bewerbungen im Rathaus eingegangen waren. Die 6710 Wahlberechtigten haben die Wahl zwischen dem Amtsinhaber und Diplom-Verwaltungswirt Bernhard Richter, der Personalsachbearbeiterin Kirsten Schück und dem Immobilienmakler Apostolos Zisakis. Alle drei leben seit vielen Jahren in Reichenbach.
Diese Auswahl dürfte sich vermutlich positiv auf die Wahlbeteiligung auswirken, die vor acht Jahren mangels Mitbewerbern lediglich bei mageren 26,4 Prozent lag. Während es für Bernhard Richter (60), dessen jetzige Amtszeit am 13. Januar 2025 endet, die Bewerbung um seine fünfte Amtszeit ist, handelt es sich bei Kirsten Schück (56) um ihre erste Bewerbung für ein kommunalpolitisches Amt. Apostolos Zisakis (45) hatte bereits bei der Kommunalwahl im Juni für die Wählergemeinschaft Miteinander für Reichenbach (MfR) für den Gemeinderat kandidiert. Und während die beiden Herausforderer vor allem mit neuen Ideen für ihren Heimatort, für frischen Wind und Transparenz im Rathaus werben, macht der Amtsinhaber seine Erfahrung und seine Kompetenz geltend.
Wer die beiden Bewerber und die Bewerberin übrigens vor der Wahl noch persönlich auf ein Gespräch treffen möchte, dürfte an diesem Samstag auf dem Wochenmarkt in der Reichenbacher Ortsmitte dazu Gelegenheit haben. In den vergangenen Wochen spielte sich der Wahlkampf auf verschiedenen Wegen ab.
Wahlkampf in den sozialen Medien
Den offiziellen Auftakt machte die sehr gut besuchte Kandidatenvorstellung in der Brühlhalle am 1. Oktober, zu der der Reichenbacher Gemeinderat eingeladen hatte. Alle Bewerber stellten sich dort nacheinander einzeln vor und hatten Gelegenheit, Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Zu einem direkten Austausch kam es im Wahlkampf allerdings nicht, da eine geplante Podiumsdiskussion, die die Arbeitsgemeinschaft Reichenbacher Vereine bereits angekündigt hatte, kurzfristig abgesagt wurde.
Im Vorfeld dieser Veranstaltung hatte es Unstimmigkeiten darüber gegeben, ob alle Teilnehmer korrekt angefragt und eingeladen worden waren. Ihre unterschiedlichen Positionen dazu formulierten alle drei inzwischen auf ihren sozialen Kanälen. Ansonsten war es ein Wahlkampf, in dem die drei Bewerber mit Plakaten, beim Verteilen von Flyern und bei Besuchen bei Vereinen und Institutionen für sich warben. Bernhard Richter und Apostolos Zisakis haben außerdem jeweils eine Homepage eingerichtet, wo sie ihre kommunalpolitischen Positionen genauso präsentieren wie ihre Aktivitäten im Wahlkampf. Zisakis hat außerdem in einem bisher leer stehenden Ladengeschäft in der Reichenbacher Hauptstraße ein Büro eingerichtet, in dem er wochentags an den Vormittagen Bürgersprechstunden anbietet.
Wenn am Sonntag die Wahllokale schließen, werden die Stimmzettel dort umgehend ausgezählt. Außerdem werden im Rathaus die Stimmzettel gezählt, die per Briefwahl eingehen. Bis Mitte der Woche hatten 1015 Reichenbacher diese Unterlagen bestellt, deutlich mehr als bei der letzten Bürgermeisterwahl mit 406 Anträgen. Der Vergleich ist allerdings insofern schwierig, als Bernhard Richter vor acht Jahren der alleinige Bewerber war und die Wahlbeteiligung nur bei besagten 26,4 Prozent lag. Grundsätzlich nehme die Zahl der Briefwähler bei allen Wahlen zu, erklärte Marika Halm.
Am Sonntag wird zunächst das vorläufige Ergebnis festgestellt, das endgültige wird am Montag vom Gemeinde-Wahlausschuss erklärt, der um 17 Uhr tagt. Das Ergebnis der Wahl wird auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht und am Sonntagabend im Ratsaal im Rathaus präsentiert werden. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat.
Sollte das weder bei Richter, Schück oder Zisakis der Fall sein, muss es eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen geben. Bei einer eventuellen Stichwahl, für die Sonntag, 3. November vorgesehen ist, entscheidet die höchste Stimmenzahl.
Bis 18 Uhr kann gewählt werden
Wahltag
Die Wahllokale sind am Sonntag, 20. Oktober von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Welcher der acht Wahlbezirke für Wählende zutrifft, steht in der Wahlbenachrichtigung.
Prozedere
Jede Wählerin und jeder Wähler hat eine Stimme. Die Stimme wird abgegeben durch ankreuzen von einem der vorgedruckten Namen. Alternativ kann laut Bekanntmachung der Gemeinde auch der Name einer anderen wählbaren Person in die freie Zeile eingetragen werden.