Deutschland hat 100 Millionen Euro zusätzlich für Hungernde in Ostafrika zugesagt. Zu den Leidtragenden gehören vor allem Kinder. Foto: AP

Der Bürgerkrieg im Südsudan hat eine Generation von Waisenkindern geschaffen. Zugang zu Bildung haben sie kaum. Stattdessen rekrutieren Regierungstruppen und Rebellen sie als Kindersoldaten.

Bidi Bidi - Der sechsjährige Santo trägt das T-Shirt mit dem Harvard-Aufdruck so stolz, als wäre er gerade von der Elite-Universität aufgenommen worden. Doch die verzogenen Buchstaben, die Schmutzränder und die klaffenden Löcher in dem Kleidungsstück deuten an, welche Zukunft den Flüchtlingsjungen tatsächlich erwartet.

Santo und seine Familie sind vor dem seit drei Jahren tobenden Bürgerkrieg im Südsudan geflohen. Sie haben in der Siedlung Bidi Bidi im Norden Ugandas Zuflucht gesucht. So wie Hunderttausende andere Menschen, die Opfer der am schnellsten wachsenden Flüchtlingskrise der Welt sind.

Santos Vater, Godfrey Moro, beschreibt die Bedingungen für seinen Sohn: Keine Schule, kein Strom, kein fließendes Wasser, die Lebensmittel sind knapp und vor der sengenden Hitze gibt es kaum Schutz. „Der Krieg hat diese Kinder auf so viele Arten getroffen“, sagt er.

Der Südsudan ist bekannt für seine sogenannten „lost boys“, jene rund 20 000 Waisenkinder, die in den 80er-Jahren durch die Region zogen, während diese um ihre Unabhängigkeit kämpfe. Drei Jahrzehnte später ist der kleine Santo Teil einer neuen verlorenen Generation von Kindern, dieser jungen Nation, die kaum älter ist als sie selbst und von Kämpfen zerrüttet wird.