Nicht nur mit Schlittschuhen, sondern auch mit anderen Gefährten sind die Menschen auf dem See unterwegs, wenn dieser im Winter zugefroren ist. Das ist gefährlich, warnt die Stadt. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Hans Huber hat eine Bürgerinitiative gegründet und will Unterschriften sammeln. Die Stadt erklärt, warum das Betreten von Eisflächen gefährlich ist. Auch der Anglerverein warnt.

Möhringen - Der Frühling liegt in der Luft, und ans Eislaufen möchte da wohl kaum noch einer denken. Bei Hans Huber aus Möhringen ist das aber anders. Bereits drei Generationen seiner Familie seien im Winter auf dem Probstsee Schlittschuh gelaufen, schreibt er in einer E-Mail an unsere Zeitung. Das Eislaufen sei für viele in Möhringen und Umgebung „mehr als nur ein harmloses Vergnügen“. Es gehöre zur Freizeitgestaltung und lasse sich auch nicht durch einen Besuch einer Eislaufbahn ersetzen, wo man nur im Kreis herumfahren dürfe.

Bisher sei das Schlittschuhlaufen auf dem Probstsee immer geduldet worden, sagt Huber. In diesem Winter sei es aber anders gewesen. Die Polizei sei mehrfach vor Ort gewesen und habe die Menschen vom Eis geholt. Schließlich hätten die Beamten den See sogar mit rot-weißem Plastikband abgesperrt. Hintergrund ist nach seiner Ansicht, dass Schilder ausgetauscht wurden. Früher lauteten sie „Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr“. Nun steht dort „Betreten der Eisfläche verboten. Lebensgefahr“. Dies habe nun wohl Menschen dazu veranlasst, bei der Polizei anzurufen, mutmaßt Huber.

Die Stadt müsste die Eisflächen umfangreich prüfen

Er möchte das so nicht akzeptieren. „Das Verbot mag auf einigen Seen durchaus Sinn machen, aber der Probstsee und der Riedsee sind nicht sehr tief, und man kann an jeder Stelle stehen, und deshalb ist es auch nicht so gefährlich“, sagt er und ergänzt: „Das Verbot ist nicht für die Bürger und Bürgerinnen sinnvoll, sondern hat nur den Zweck, die Stadt von eventueller Haftung zu befreien. Das ist eine Politik für die Verwaltung und nicht für die Menschen“, findet er.

Hans Huber hat zunächst eine Gelbe Karte an die Stadt geschrieben – und eine Antwort vom Ordnungsamt bekommen. Die Verwaltung erklärt, dass das Eislaufen auf städtischen Wasserflächen gemäß Paragraf 3 der Straßen- und Anlagen-Polizeiverordnung grundsätzlich verboten, weil lebensgefährlich sei. Zwar bestehe die Möglichkeit, dass Wasserflächen zum Eislaufen freigegeben werden, jedoch habe die Stadtverwaltung dann die Verkehrssicherungspflicht einschließlich der damit verbundenen zivil- und strafrechtlichen Haftung. „Vor der Freigabe einer Eisfläche müsste die Stadtverwaltung daher umfangreiche Messungen durchführen.“ Allein die Eisdecke zu messen reiche da nicht aus. „Es müssten weitere Einflussgrößen wie beispielsweise Wetterverlauf, Dicke des Kerneises, Eisqualität sowie die Besonderheiten des Gewässers im Vorfeld beobachtet, dokumentiert und ausgewertet werden“, erklärt das Ordnungsamt. Diese umfangreiche Prüfung für alle Wasserflächen des Stadtgebiets sei personell nicht leistbar. Und die Schilder würden auch nicht wieder ausgetauscht werden, denn: „Die Formulierung ,Betreten auf eigene Gefahr’ möchte keines der für Wasserflächen zuständigen Ämter haftungsrechtlich vertreten.“

Im Probstsee gibt es eine dicke Schlammschicht

Hans Huber ist mit dieser Antwort nicht einverstanden. Er habe sich mittlerweile direkt an Oberbürgermeister Frank Nopper gewandt und eine Bürgerinitiative gegründet. Einige Mitstreiter habe er bereits zusammen. Eine Unterschriftenaktion sei geplant. Um mit mehr Leuten ins Gespräch zu kommen, habe er die Mail-Adresse eislaufeninmoehringen@hotmail.com eingerichtet.

Der Anglerverein Möhringen hat sowohl den Ried- als auch den Probstsee gepachtet. „Wir als Anglerverein wollen das Eislaufen dort nicht verbieten“, betont der Vorsitzende Franco Agostini und fügt aber gleich hinzu: „Wir weisen jedoch ausdrücklich auf die Gefahren hin.“ Der Riedsee sei zwar in diesem Winter ausgebaggert worden, aber der Probstsee sei noch immer voll mit Schlamm, in dem man stecken bleiben könne, wenn man im Eis einbreche. Und auch den Fischen tue es nicht gut, wenn über ihnen Schlittschuhläufer unterwegs seien.