Die Kritik ist bei Oberbürgermeister Sprißler (2. von rechts) angekommen. Foto: factum/Granville

Eine Bürgerinitiative übergibt dem Oberbürgermeister Protestunterschriften gegen Autokolonnen – und ist mit ihm einig.

Herrenberg - Auf der Liste mit Protestunterschriften stehen 233 Namen. Die Herrenberger Bürgerinitiative Horber Straße hat sie gesammelt. Sie fordert, die namensgebende Straße vom Verkehr zu befreien. Der Adressat der Liste ist der Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Bei der Übergabe offenbarte sich jedoch, dass sich der Rathaus-Chef eher als Verbündeter der Protestierenden sieht denn als Gegner.

Für Anwohner ist der Lärm an der Horber Straße unerträglich, für Fußgänger die Überquerung gefährlich, wie Unfälle belegen. Dies waren die Gründe dafür, dass sich die Bürgerinitiative zusammengefunden hat. Sie fordert Tempo 30, Ampelschaltungen, die Fußgängern längere Grünphasen gewähren, ein Lastwagenverbot, eine Pförtnerampel sowie auf längere Sicht einen Umbau der Straße mit dem Ziel, dass so viele Autofahrer wie möglich sie meiden.

Im Grundsatz herrscht Einigkeit zu den Verkehrskolonnen

Im Grundsatz herrscht Einigkeit im Rathaus wie in der Bürgerschaft: Die Verkehrskolonnen, die sich durch Herrenberg wälzen, sind unzumutbar. „Wir wissen Sie an unserer Seite und nutzen Ihre Initiative, um unseren Anliegen Gehör zu verschaffen“, sagte Sprißler bei der Übergabe der Unterschriften. Schon nach der Gründung hatte er zugesagt, die Forderungen der Initiative prüfen zu lassen. Dies ist bis heute Stand der Dinge. Ungeachtet dessen „sind wir mit dem Verlauf des Gesprächs zufrieden“, sagt der Initiativen-Sprecher Dirk Rensmeyer. Das Treffen hat die Hoffnung geweckt, dass zumindest Teile der Forderungen alsbald verwirklicht werden.

„Wir werden alles in die Wege leiten, was wir selbst tun können“, versprach Sprißler. Dies betrifft die Ampelschaltung und den Ruf nach Geschwindigkeitskontrollen in den frühen Morgen- und späten Abendstunden. Über beides kann die Stadt ohne Mitsprache von höherer Stelle entscheiden. Sprißler sei „grundsätzlich auf unserer Seite“, meint Rensmeyer, „aber da hängt eine Art Rattenschwanz dran“. Insbesondere, weil Verkehr, der von einer Straße verdrängt wird, auf andere ausweicht.

Über Tempo 30 oder ein Lastwagenverbot auf der Horber Straße darf die Stadt schlicht nicht entscheiden. Die Horber Straße ist eine Landesstraße, die L 1184, weshalb sie in die Zuständigkeit des Regierungspräsidiums fällt. Der Oberbürgermeister sicherte zu, dass die Herrenberger Verkehrsplaner zumindest versuchen, in der Behörde gehört zu werden.