Die Planungen für den Weilenberger Hof III werden im Uhinger Rathaus noch für Arbeit sorgen. Foto: Thiel

Die Uhinger Stadtverwaltung hat die Bürgerschaft über die geplante Erweiterung des Wohngebiets Weilenberger Hof informiert. Die Diskussionen, vor allem um die Erschließung, werden wohl anhalten.

Uhingen - Es wird noch viel Wasser die Fils hinunterfließen, ehe in Uhingen die ersten Bagger für die Erschließung des Neubaugebiets Weilenberger Hof III anrollen. Kontroverse Diskussionen über die geplante Erweiterung gibt es aber schon seit geraumer Zeit – und diese werden wohl auch nach einer Bürgerinformationsveranstaltung so schnell nicht abreißen.

Im Zuge des Bebauungsplanverfahrens hat die Stadt das Vorhaben jetzt der Bürgerschaft präsentiert. Gut 100 Personen, darunter direkte Anlieger, etwas entferntere Nachbarn, aber auch Bauplatzinteressenten, waren dazu ins Uditorium gekommen. Dass den bereits abgeschlossenen Bauabschnitten Weilenberger Hof I und II ein weiterer folgen würde, ist schon seit knapp 20 Jahren klar, da der gültige Flächennutzungsplan das künftige Wohngebiet als „Siedlungsfläche“ ausweist.

Unterschiedliche Ansichten gibt es indes, was die Größe, die Zahl der Bewohner und die Erschließung des Areals angeht. Der Stadtplaner Manfred Mezger vom Büro m-quadrat machte daher zunächst deutlich, um welche Dimensionen es geht. Auf einer Bruttofläche von fast acht Hektar sollen 92 Grundstücke entstehen, wodurch sich ein Netto-Bauland von rund 4,8 Hektar ergibt. Vorgesehen sind darauf 59 Einfamilien- und Doppelhäuser, sieben Mehrfamilienhäuser mit maximal drei Stockwerken sowie 26 Plätze für sogenannte alternative Wohnformen wie Kettenhäuser oder Baugruppen in fünf Quartieren.

Vier Varianten für eine weitere Anbindung geprüft

Irgendwann sollen etwa 600 Menschen im Weilenberger Hof III leben und damit ungefähr noch einmal so viele wie bisher in den Abschnitten I und II. „Mit dieser Bebauung würde auch dem Regionalplan entsprochen, der in solchen Gebieten eine Wohndichte von ungefähr 90 Einwohnern pro Hektar verlangt“, erklärte Mezger. Wortmeldungen aus dem Publikum machten zwar deutlich, dass die Gebietsfläche, die Bewohnerzahl und einzelne Baukörper nicht nach jedermanns Geschmack sind, richtigen Ärger gab es deshalb aber nicht.

Weit mehr Unmut gab es angesichts der Verkehrsanbindung, die ausschließlich über die Stauferlandstraße abgewickelt werden soll. Schon vor Wochen hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, die eine zweite Zufahrt fordert. Aus diesem Grund hatte die Stadt vier mögliche Möglichkeiten prüfen lassen – zur Grünenbergstraße, zur Filsecker Straße, zur Sparwieser Straße und in Richtung Charlottenhof. Alle vier Varianten bergen nach den Worten Mezgers mehr Nach- als Vorteile. „Von den Kosten einmal abgesehen ist das entweder topografisch und von den Vogelschutz-Auflagen her problematisch oder, wie im Fall Charlottenhof, genehmigungsrechtlich.“

Wittlinger: Zweite Erschließung nicht zwingend erforderlich

Dass zudem die Notwendigkeit einer zweiten Erschließung fraglich ist, machte Johannes Kuhn vom Büro Klinger und Partner deutlich. Der Verkehrs- und Lärmschutzexperte hatte mehrere Zählungen durchgeführt und eine Prognose zur künftigen Entwicklung erstellt. So sei mit einer Verdoppelung der bis jetzt 1200 Fahrten pro Tag zu rechnen. „In der Spitzenstunde dürften es rund 140 Fahrzeuge sein, was immer noch weit unter der Grenze von verträglichen 400 Fahrten für solche Wohn- und Sammelstraßen liegt“, betonte Kuhn.

Für den Uhinger Bürgermeister Matthias Wittlinger ist eine zweite Zufahrt deshalb „nicht zwingend erforderlich“. Etliche Besucher des Info-Abends sehen das allerdings nach wie vor anders, weshalb sich bis zur Einwendungsfrist gegen den Bebauungsplan, die am 14. Februar abläuft, noch einiges tun könnte.