Die Anwohner der Polizeisiedlung haben eine Visualisierung erstellt, wie die Böblinger Straße in Stuttgart-Süd nach einer Gleisverlegung aussehen könnte. Foto: z

Die zweite Phase des Bürgerhaushalts für Stuttgart hat begonnen. Bis zum 27. März kann man die Vorschläge bewerten. Auch die Vaihinger, Möhringer und Kaltentaler haben viele Vorschläge eingereicht.

Vaihingen/Möhringen/S-Süd - Seit Dienstag, 7. März, können die Stuttgarter die für den Bürgerhaushalt gemachten Vorschläge bewerten. Wer auf die Internetseite www.buer-gerhaushalt-stuttgart.de klickt, hat allerdings einiges zu tun. Selbst wer die Suche auf die Stadtbezirke Vaihingen oder Möhringen begrenzt, bekommt jeweils deutliche mehr als 100 Treffer. Allein für den Stadtteil Kaltental sind es etwa 30.

Initiative macht Werbung

Bei einem der Vorschläge geht es um die Polizeisiedlung zwischen Heslach-Vogelrain und Kaltental. Die Anwohner haben eine Mail an einen großen Verteiler geschickt, um Werbung für ihr Anliegen zu machen. „Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns Ihre Stimme schenken und unser Anliegen an Freunde und Kollegen weiterleiten. Wir sind glücklich über jeden, der unseren Vorschlag positiv bewertet!“, schreibt die Anwohnerin Vera Marquez. Sie kündigt an: „In den nächsten Tagen werden wir aktiv Unterschriften und Stimmen sammeln und hoffen auf ganz viel Unterstützung.“

Wie mehrfach berichtet, kämpfen die Anwohner der Polizeisiedlung seit mehr als 30 Jahren für eine Gleisverlegung. „Der Weg zwischen den Häusern und den Stadtbahngleisen, den sich Fußgänger, Fahrradfahrer, der Anwohner- und der Lieferverkehr teilen, ist so schmal, dass nicht einmal Platz für eine kindersichere Abschrankung bleibt“, heißt es unter der Vorschlagsnummer 40128. Die Betroffenen plädieren dafür, die Gleise auf die Abbiegespur zu verlagern, welche in die Siedlung führt. Diese werde sowieso wenig genutzt. Außerdem könne der Mittelstreifen zwischen den Fahrspuren entfernt werden. Beides seien Überreste der ehemaligen B 14, deren Rückbau in Kaltental nie stattgefunden habe. Die Stadt habe bereits eine gute aktuelle Planung. „Alles, was uns zur Umsetzung fehlt, ist der Beschluss im Gemeinderat, dass das Projekt finanziert wird. Wir freuen uns über jede Stimme, die uns dabei unterstützt“, heißt es im Bürgerhaushalt.

Die Bürger haben insgesamt 3457 Vorschläge eingereicht

Insgesamt hat die Stadt 3457 Vorschläge registriert. Nach der Zusammenfassung gleicher oder ähnlicher Ideen sind nun noch 2660 übrig. Bis zum 27. März können die Stuttgarter die eingereichten Vorschläge bewerten. Auch Kinder sind stimmberechtigt. In dieser zweiten Phase des Bürgerhaushalts will die Verwaltung die 100 beliebtesten Vorschläge sowie die zwei beliebtesten Ideen aus jedem Stadtbezirk ermitteln. Die Teilnehmer können jeden der eingereichten Vorschläge einmal bewerten, und zwar mit „gut für unsere Stadt“ oder „weniger gut für unsere Stadt“. Bei der Auswertung werden allerdings nur die positiven Stimmen berücksichtigt. So sollen Manipulationen ausgeschlossen werden. Die Negativbewertungen werden im Internet trotzdem angezeigt. Dadurch können Besucher nachvollziehen, welche Ideen kontrovers diskutiert werden.

Der Verkehr ist das Hauptthema

Die Vorschläge aus den Stadtbezirken Vaihingen und Möhringen betreffen vor allem den Verkehr – und da vor allem das Chaos am Feierabend im Synergiepark, auf der Nord-Süd-Straße und im Gewerbegebiet Schelmenwasen. Doch es geht auch um vermeintliche Kleinigkeiten. So zum Beispiel um mehr Bänke an beliebten Spazierwegen und um mehr Abfalleimer sowie Hundekottütenspender. Die Schulen beziehungsweise deren Elternbeiräte haben ebenfalls ihre Wünsche eingebracht. Darunter zum Beispiel die Margarethe-Steiff-Schule, die sich eine Generalsanierung des Gebäudes Hengstäcker 5 wünscht.

Online abstimmen:
Die Teilnahme am Bewertungsverfahren kann bis zum 27. März online oder schriftlich erfolgen. Am einfachsten ist die Abstimmung per Mausklick auf der Bürgerhaushaltsseite www.buergerhaushalt-stuttgart.de. Wer keinen eigenen Internetanschluss hat, kann die Computer in den Stadtteilbibliotheken nutzen. Dort können sich Interessierte auch über die beim Bürgerhaushalt eingereichten Vorschläge in den Bezirksrathäusern informieren. Die Ordner mit den Vorschlägen stehen zudem in den Bezirksrathäusern.

Formulare und Listen:
Für die schriftliche Beteiligung müssen die von der Stadtkämmerei vorbereiteten Formulare und Listen verwendet werden. Diese sind in verschiedenen städtischen Einrichtungen wie Bürgerbüros, Bezirksrathäusern und Bibliotheken erhältlich.