Die Sanierung des Sonnenberger Hallenbads war den Bürgern offenbar nicht so wichtig wie der Regionalbahnhalt in Vaihingen. Foto: Stefanie Käfferlein

Beim Bürgerhaushalt schafft es kein Vorschlag aus den beiden Stadtbezirken unter die Top 30.

Vaihingen/Möhringen - Dass eine Sanierung des Hallenbads Sonnenberg nötig ist, ist unstrittig. Dennoch gehört sie nicht zu den 110 Vorschlägen, die sich Stadt und Gemeinderat genauer anschauen werden. Ein kleiner Trost: Mit Platz 137 und 256 Stimmen ist er unter allen Bürgerwünschen, die Möhringen betreffen, die Nummer eins.

„In gewisser Weise ist man da schon ein wenig enttäuscht“, sagt der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Er hatte sich natürlich gewünscht, dass mehr Bürger für Projekte in Möhringen abstimmen würden. „Es gibt Stadtbezirke, die verstehen es, sich gut zu vernetzen“, sagt Lohmann ohne Neid und meint damit Sillenbuch. Mit dem gewünschten Sporthallenbau in Riedenberg ist erneut ein Vorschlag aus Sillenbuch auf Platz eins gelandet. Doch auch wenn das Hallenbad nicht unter den Top 110 zu finden ist: „Der Bezirksbeirat wird das Hallenbad wieder in seiner Wunschliste drin haben“, sagt Lohmann.

Buslinie 72 landet unter ferner liefen

Buslinie 72 landet unter ferner liefen

Während Platz 137 noch durchaus ein respektables Ergebnis ist, erging es anderen Vorschlägen weitaus schlechter. So landete unter anderem eine Taktverdichtung der Buslinie 72 unter ferner liefen, auch die Aufwertung der Möhringer Ortsmitte hätte erheblich mehr Stimmen benötigt, um in den Kreis der Top 110 zu kommen. Mehr Stimmen hätte sich Lohmann auch für den Kindergarten Sonnenblume gewünscht. Die Forderung „Katastrophalen Platzmangel beheben. Raum schaffen für behinderte Kinder durch Überdachung des Innenhofs“ erhielt 79 Stimmen und erreichte damit Rang 793.

Lohmanns Vaihinger Amtskollege Wolfgang Meinhardt zeigt sich zufrieden mit der Ausbeute. Schließlich habe sich die Beteiligung nahezu verdreifacht. „Das ist mehr als erfreulich“, sagt Meinhardt. Durch die Multiplikatoren und die Informationsveranstaltungen habe man die Bürger gewinnen können. Auch viele ältere Bewohner hätten mitgemacht – selbst ohne Internetzugang. „Sie sind ins Bezirksrathaus gekommen“, sagt Meinhardt.

Mehr Kritiker als Befürworter

Nur zu gut weiß der Bezirksvorsteher aber, dass kleinere Stadtbezirke mit einer höheren Beteiligung punkten konnten. Trotzdem hat es für vier Vaihinger Themen gereicht, unter die Top 110 zu kommen. Stimmenkönig aus Vaihinger Sicht ist der Regionalbahnhalt, für den sich jüngst auch die drei großen Fraktionen im Gemeinderat in einem Antrag starkgemacht haben (wir berichteten). 460 Stimmen vereinte das Vorhaben auf sich, was am Ende Platz 35 bedeutete. Zum Vergleich: Der Spitzenreiter aus Sillenbuch erhielt 3294 Voten.

Während der Bahnhalt Geld kostet, belastet Rang 38 das Stadtsäckel nicht. Die Forderung lautet: „Keine weiteren Casinos und Wettbüros in Vaihingen“ und erhielt ein Stimmenplus von 454 Stimmen. Manchem Vaihinger sind offenbar auch die Hinterlassenschaften der Hunde auf den Grünflächen ein echter Dorn im Auge. Der Vorschlag lautet daher: Die Hundehalter sollen zur Kasse gebeten werden (Platz 96, 305 Stimmen). Kaum weniger, nämlich genau 292 Bürger, haben dafür gestimmt, dass die Stadtbahnlinie U 14 künftig nach Vaihingen fahren soll. Dieser Vorschlag schaffte es damit auf den 104. Platz.

Mehr Kritiker als Befürworter

Zwei der vier Wünsche gehören daher zum Komplex Verkehr. Andere Themen sind hinten runtergefallen. So wurde nicht nur im Bezirksbeirat kritisiert, dass die Aussegnungshalle und die Aufbahrungsräume auf dem Vaihinger Buchrainfriedhof nicht mehr dem Stand der Zeit entsprechen und ein würdiges Abschiednehmen erschweren. Zwei Vorschläge gibt es dazu, beide haben aber mit -16 und -72 (Platz 1811 und 2474) mehr Kritiker als Befürworter. „Das finde ich schade“, sagt Bezirksvorsteher Meinhardt.