Eine Idee: Den Neckar wieder zum Baden zu nutzen – wie vor etwa 100 Jahren. Foto:  

Die Stadtverwaltung hat die Bürger aufgerufen, Ideen für ein attraktiveres Stuttgart zu sammeln. Noch bis zum 20. Februar ist es möglich, im Rahmen des vierten Bürgerhaushaltes seine Vorschläge einzusenden.

Bad Cannstatt/Neckarvororte - Der vierte Bürgerhaushalt ist in der Landeshauptstadt angelaufen. Seit ein paar Tagen können alle Stuttgarter bei der Stadtverwaltung Vorschläge einreichen, in welche Projekte der Gemeinderat in den nächsten zwei Jahren Geld investieren sollte oder wo er eventuell etwas sparen könnte.

Auch einige Bürger aus Bad Cannstatt und den Neckarvororten haben bereits die Gelegenheit genutzt, um ihre Wünsche einzubringen. Der Teilnehmer mit dem Namen „hauleb“ würde beispielsweise gerne den Neckar als Badeparadies voranbringen: „Viele Stuttgarter träumen seit langer Zeit vom Gratis-Schwimmen im Neckar!“ Es brauche nach dem Vorbild von Basel nur noch einige Ein- und Ausstiege aus dem Fluss und ein paar Schilder. „Der Neckar bietet schon jetzt sauberes Wasser und einige attraktive Strandplätze.“

„Rainer“ hingegen würde lieber den Bahnhofsbereich und den Wilhelmsplatz umgestaltet sehen. „Da geht doch kein Fußgänger freiwillig hin“, lautet seine Erklärung. Seiner Meinung nach müsste unter anderem der Bahnhofsvorplatz möglichst von Fahrzeugen freigehalten werden. Zudem müsste am Wilhelmsplatz der Rad-, Fuß- und Autoverkehr entflochten werden – eventuell durch einen Tunnel. Teilnehmer „Zahl-Bürger“ ist sich sicher, dass eine Verbesserung der städtebaulichen Situation an diesem Standort nur funktionieren kann, wenn Grundstücke an dieser Ecke Bad Cannstatts erworben werden.

In Hofen soll endlich der Kelterplatz umgestaltet werden

Für den Stadtteil Steinhaldenfeld wird eine Teilsanierung der Turn- und Versammlungshalle an der Schmollerstraße gewünscht. Sie entspreche in keinster Weise mehr dem Standard einer modernen Sport- und Versammlungsstätte, schreibt Teilnehmer „Steinhaldenfeld“. Die Halle werde jede Woche von 700 Mitgliedern der örtlichen Vereine und von 350 Mädchen und Buben für den Schulsport genutzt. Hinzu kämen etliche Veranstaltungen von verschiedenen Vereinen.

Eine ganze Reihe von Vorschlägen hat auch beispielsweise „Michael Mwli“ für Hedelfingen und die Heumadener Straße erarbeitet: „Um die Geräuschemissionen auf der vielbefahrenen Straße zu verringern, sollte im Wohngebiet der Straßenbelag komplett durch Flüsterasphalt ersetzt werden.“ Auch ein Durchfahr- oder Nachtfahrverbot für Lastwagen sei für ihn durchaus vorstellbar, genauso wie ein stationärer Blitzer auf Höhe der Querung mit der Straße Am Bergwald.

In Mühlhausen wünscht sich unter anderem Kerstin Kilast einen öffentlichen Spielplatz am Max-Eyth-See. Der fehle. Des Weiteren weisen die Mühlhäuser darauf hin, dass sich das im Jahr 1722 erbaute Gebäude der ehemaligen Volksschule in der Scillawaldstraße in Hofen im Außenbereich in einem desolaten Zustand befindet. Es drohe der Zerfall des Gebäudes, das aktuell vom Gesang- und Musikverein genutzt werde, schreibt „marodesgebäude“. Zudem fordert ein Bürger, dass endlich der Kelterplatz in Hofen umgestaltet werden soll. Seit mehr als zehn Jahren warte man auf die neue Ortsmitte. Jetzt müssten endlich Gelder dafür bereitgestellt werden.

In Untertürkheim sind die Toiletten ein Thema

Die Nachbarn aus Münster haben noch nicht so viele Vorschläge veröffentlicht. Teilnehmer „Biobasic“ fordert mehr Hundekot-Tüten und Mülleimer. Und der Bürger mit dem Pseudonym „Muenster“ hätte gerne einen Fußgängersteg von Münster in den Hallschlag. Es sei nämlich immer ein Umweg von Nöten, um aus dem Bezirk zu den Einkaufsläden im Bad Cannstatter Stadtteil zu kommen.

Für Obertürkheim ist unter anderem SPD-Bezirksbeirat Michael Jantzer aktiv geworden. Er wünscht sich ein Stadtteil- und Familienzentrum im heutigen Luthersaal der evangelischen Kirche an der Heidelbeerstraße – unter der Trägerschaft der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft.

Eine neue öffentliche Toilette im Bereich Lindenschulviertel wird von einem Untertürkheimer Bürger ins Feld geführt. Sie sei notwendig aufgrund der geplanten Neugestaltung des Neckarufers und der dadurch zu erwartenden Freizeitnutzung. Und auch Gertraud Stierle hat sich mit dem Thema WC im Bezirk befasst: „Die einzige öffentliche Toilette in Untertürkheim steht neben dem Bahnhofsgebäude und ist in einem desolaten Zustand.“ Sie schlage deshalb vor, die bestehende Toilette entweder von Grund auf zu sanieren oder gleich eine neue Anlage zu erstellen.

Ab dem 7. März können die Vorschläge bewertet werden

Wie schon von Bezirksvorsteherin Beate Dietrich angekündigt, wünschen sich die Wangener einen Aufzug zum Generationenzentrum Kornhasen. Für Menschen, die nur eingeschränkt mobil seien, gebe es schier unüberwindbare Hürden an dem Gebäude, heißt es in einem schriftlich eingereichten Vorschlag. Zudem wird von den Einwohnern des Bezirks erneut gefordert, dass die ehemalige Gaststätte „Lamm“ zum Bürgerhaus umgebaut werden soll.

Noch bis Montag, 20. Februar, bleibt Zeit, um weitere Vorschläge für den Bürgerhaushalt bei der Stadtverwaltung einzureichen – online via Internet unter www.buergerhaushalt-stuttgart.de.