2194 Stuttgarter wünschen sich den Erhalt der Waggons. Foto: /Lichtgut/Zweygarth

Die Ergebnisse für den Bürgerhaushalt 2021 liegen vor. Teil zwei von drei unserer Serie befasst sich mit den fünf Innenstadtbezirken. Für sie gingen 512 Vorschläge ein. Im Gesamtranking liegen Vorschläge aus dem Bezirk Nord auf den ersten beiden Plätzen

Innenstadt - Der Stadtbezirk Stuttgart-Nord spielt ganz vorn mit, bei den Top 100 der Vorschläge für ein lebenswerteres Stuttgart. Eingegangen sind für diesen Innenstadtbezirk mit nur 60 die wenigsten Vorschläge aus der Innenstadt. Dafür belegen zwei der für das gesamte Stadtgebiet eingegangenen 2156 Vorschläge die ersten beiden Plätze: Mit 1361 Stimmen auf Platz zwei steht der Erhalt des Kulturschutzgebiets Wagenhalle. Durch Planungssicherheit und verbindliche Zusagen der Stadt für Erhalt und Nutzung der Außenflächen soll das Areal ein Freiraum für soziales und kulturelles Leben bleiben.

Absoluter Spitzenreiter auf Platz eins ist der Wunsch, die Waggons am Nordbahnhof zu erhalten. Dafür haben 2194 Stuttgarter votiert. Und immerhin noch auf Platz 30 unter den ersten 100 Vorschlägen wollen 869 Bürger, dass der Stadtacker Wagenhalle Ersatzflächen für das Areal bekommt, das wegen der geplanten Neubebauung wegfällt. Thematisch beschäftigt die Menschen in Nord am meisten die Verkehrssituation sowie die Bus- und Bahnverbindungen. Für beide Bereiche sind 39 Verbesserungsvorschläge eingegangen. Gefordert werden unter anderem mehr Radwege – auch welche durch den Höhenpark – und die Wiederherstellung der Stadtbahnhaltestelle Friedhofstraße.

Stadt soll Metropol-Kino kaufen

Am meisten Vorschläge (142) aus der Innenstadt sind für Mitte eingegangen. Gerade noch unter die Top Ten hat es mit Platz 9 und 1024 Stimmen das Metropol-Kino geschafft. Die Idee: Die Stadt soll das Gebäude erwerben und das Lichtspielhaus erhalten, damit dort wie vor der Pandemie Festivals erlebt werden können. Auf den Plätzen 35 und 38 landen die Vorschläge, wieder ein Café auf dem Marktplatz anzusiedeln (859 Stimmen) und das Europaviertel zu begrünen (853 Stimmen). Neben dem Bereich Verkehr, für den 30 Vorschläge abgegeben wurden, sind den Menschen in der City die Grünflächen besonders wichtig. Gemacht wurden 19 Vorschläge, unter anderem werden bessere Beleuchtung in den Parkanlagen, Sitzbänke in der Königstraße und eine Orangerie im Schlossgarten gewünscht. Für den Stadtbezirk Süd wurden 106 Vorschläge gemacht. Dort liegt die Idee vorn, eine bessere Fahrradverbindung von Süd nach West zu schaffen. In der Begründung heißt es, dass die beiden bestehenden Möglichkeiten über die Schickhardtstraße und durch den Schwabtunnel sowie über Hohenstaufen- und Silberburgstraße stark befahren und gefährlich seien. Zugestimmt haben dem 844 Bürgerinnen und Bürger. Das bedeutet Platz 41 im Ranking.

Der zweit platzierte Vorschlag aus Süd hat es nicht unter die Top 100 geschafft: Nur auf Rang 137 mit 713 Befürwortern landete der Wunsch nach einem großen Baum mitten auf dem Marienplatz. Größtes Problem in Süd scheint ebenfalls der Verkehr zu sein – mit insgesamt 54 Verbesserungsvorschlägen. Am häufigsten geht es dabei um das Thema Radverkehr. Es folgen die Grünanlagen mit 19 Wünschen, darunter die Forderung, manche Anlagen und Spielplätze nachts wegen Vandalismus zu schließen.

Viele Vorschläge eine Verbesserung des Radwegenetzes

Von den 101 Vorschlägen aus Stuttgart West hat auf Platz 21 (909 Stimmen) der Wunsch nach mehr Baumpflanzungen für ein besseres Stadtklima am besten abgeschnitten. Abgeschlagen auf Platz 159 (697 Stimmen) landete die Forderung nach einem Radschnellweg entlang der Wildparkstraße.

Von den 103 Vorschlägen aus dem Stuttgarter Osten schaffte es keiner unter die ersten 100. Am besten platziert auf Rang 118 (732 Stimmen) ist das Ansinnen, den Park der Villa Berg schon vor deren Eröffnung zum Kunst- und Kulturpark zu gestalten. Auf Platz 145 folgt in Ost der Wunsch nach einem Ausbau des Radwegnetzes in diesem Bezirk, da vorhandene Radwege oft gefährlich seien. Zum Thema Verkehr sind in Ost mit 58 Vorschlägen die meisten zu dem Bereich zusammen gekommen.

Im Gegensatz zu den vielen Forderungen rund um eine Verbesserung des Radwegenetz scheint das Thema Senioren in der Innenstadt keine Rolle zu spielen. Zu der Rubrik ging kein einziger Vorschlag ein. Bezogen auf die gesamte Stadt sind es lediglich acht Vorschläge. Heißt: Entweder ist alles bestens oder die älteren Mitbürger sind aus dem Blick verloren gegangen. Beteiligt am sechsten Bürgerhaushalt haben sich knapp 20 000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter.