Dort, wo heute noch das Stadtbad steht, wäre laut Gerhard Veyhl ein guter Standort für ein Bürgerhaus. Foto: Nagel

Nach dem Abriss des Stadtbades an der Hofener Straße könnte dort ein Bürgerhaus gebaut werden, so Gerhard Veyhl von den Freien Wählern. Und in der Neckarvorstadt ein neues Stadtbad.

Bad Canstatt - Sobald das neue Sportbad in Betrieb geht, sind die Tage des Stadtbads Cannstatt in der Hofener Straße gezählt. Das hat der damals noch für die Bäder zuständige Bürgermeister Michael Föll unmissverständlich zu verstehen gegeben, als der Gemeinderat dem Neubauprojekt zustimmte. Zu teuer sei der Sanierungsaufwand, der wohl bei einem hohen Millionenbetrag liegen würde.

Allerdings wurde schon kurze Zeit später die Forderung seitens der Cannstatter Vereine, Schulen, aber auch von der Kommunalpolitik laut, die allesamt vehement für den Erhalt des Stadtbads plädierten. Darunter auch Gerhard Veyhl, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Bezirksbeirat. „Angesichts von fehlenden Schwimmflächen – trotz des neuen Sportbads – kann es sich die Stadt nicht erlauben, auf ein Stadtbad in ihrem größten Stadtbezirk zu verzichten“, betont Gerhard Vehyl auch heute noch.

Dass er dennoch für einen Abriss plädiert, hat einen guten Grund. Und der liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Neckars unweit des Mombachbads. Dort gibt es Flächen, die sich im städtischen Besitz befinden und auf dem ein neues Stadtbad gebaut werden könnte. Eine Idee, die seiner Meinung nach Sinn macht. „Auf der frei gewordenen Fläche in der Hofener Straße könnte dann ein Bürgerhaus für Bad Cannstatt gebaut werden“, so Veyhl. Denn solch eine Einrichtung fehle – trotz des Kursaalensembles. Vor allem kleine Vereine und Organisationen machen um das denkmalgeschützte Gebäude einen Bogen. „Der Kursaal ist als Veranstaltungs- und Tagungsstätte wichtig, als Bürgerhaus dagegen ungeeignet“, so Veyhl.

Profunder Unterstützer

Damit seine Vision auf professionellen Beinen stehen kann, hat sich Gerhard Veyhl mit Jens Lehmann einen profunden Unterstützer gesichert. Der Cannstatter Architekt kennt sich nicht nur im Stadtbezirk bestens aus, er hat ist auch beim Thema Umgestaltung des Neckarufers voll involviert. „In diesem Zusammenhang wird sich in absehbarer Zeit viel verändern“, weiß Lehmann. Zumal die Stadt für den Uferbereich, auf dem sich das heutige Stadtbad befindet, ja ebenfalls einen Wettbewerb veranstalten möchte. Jens Lehmann hält sehr viel von der Vision, denn langfristig träumt er genauso wie Gerhard Veyhl von einem „Grünen Cannstatter U“. Und das erstreckt sich vom Oberen und Unteren Kurpark über den kleinen Park am Stadtbad, den Mühlsteg hinüber bis zum Mombach. „Von dort könnte es die Stadt durch die Neckarvorstadt bis hin zum Travertinpark erweitern“, so der Architekt. Der Vorteil: Die benötigten Flächen, bis auf wenige in der Neckarvorstadt, befinden sich heute schon in städtischem Besitz.

Stadtbaderhalt wichtig

Sowohl Jens Lehmann wie auch Gerhard Veyhl sind davon überzeugt, dass ein neues Stadtbad samt neuem Bürgerhaus für „vergleichsweise wenig Mittel“ realisiert werden könnten. „Zumal das Thema Stadtbaderhalt dem Cannstatter sehr wichtig ist“, weiß der Sprecher der Freien Wähler. Bei den beiden vergangenen Bürgerhaushalten landetet das Thema immer ganz weit vorne auf der Vorschlagsliste. Ob es bei Alexander Albrand, Chef der städtischen Bäderbetriebe, eine Rolle spielt, bleibt bis Januar abzuwarten. Denn gleich zu Jahresbeginn sind alle Stuttgarter Bezirksbeiräte ins Rathaus eingeladen, wenn er sein Bäderkonzept für die Landeshauptstadt präsentiert.