Die ersten Arbeiten werden voller Elan mit dem eigens von zu Hause mitgebrachten Werkzeug gemacht. Foto: Gottfried Stoppel

In Schorndorf hat die heiße Phase des Gartenschau-Projekts Bürgergarten begonnen. Trotz nasskalten Wetters war am Samstag die Begeisterung bei den Beteiligten groß.

Schorndorf - Ob wir rüstig und geschäftig, wo es gilt zu wirken kräftig, immer tapfer greifen zu“, heißt es im Bürgerlied aus dem 19. Jahrhundert. „Oder ob wir schläfrig denken, Gott wirds schon im Schlafe schenken, das tut, das tut was dazu.“ Die Schorndorfer, die am Samstagmorgen zum Sportpark an der Rems gekommen sind, wollen etwas dazu tun. Hier werden die Parzellen des Bürgerparks an die einzelnen Gruppen übergeben, die diese bis zur Remstalgartenschau gestalten wollen. Rund 30 sind gekommen, trotz eines empfindlich kalten Windes und vom Regen noch klatschnassen Bodens.

Das Kinderhaus Purzelbaum kreiert einen Barfußpfad

Während der Projektleiter Lars Scheel das Wort an die Erwachsenen richtet, machen sich die ersten Kinder bereits ans Werk. Matsch und Schmodder hindern Gärtner in diesem Alter bekanntlich nicht, sie ziehen sie regelrecht an. Mit Schaufeln und Rechen von zu Hause wird bereits im ersten Beet gearbeitet, während die Erwachsenen noch lauschen.

„Wir wären bereits weiter, wenn es in den vergangenen Tagen nicht geregnet hätte“, sagt Scheel. Zwar sind die Wege zwischen den Beeten bereits angelegt, doch müssen diese noch trocknen. Man darf am Samstag also noch nicht darauf gehen. Die Gartenerde sei wegen des Regens ebenfalls ziemlich durchnässt. „Am besten entfernen Sie die oberen zehn Zentimeter, dann können Sie besser arbeiten“, erklärt Scheel, der nicht – wie ein Ortsunkundiger angenommen hat – vom Gartenbauamt ist, sondern vom Fachbereich Wirtschaftsförderung der Stadt. „Ich bin aber seit zwei Jahren mit dem Projekt beschäftigt und höre gut zu, wenn Fachleute etwas sagen. Da kann man mich schon für einen Landschaftsgärtner halten“, sagt er und lacht.

Dann geht es endlich auch bei den Erwachsenen los. Das Kinderhaus Purzelbaum ist in großer Besetzung gekommen. Rund 20 Frauen und Männer greifen zu den Schaufeln, die von der Stadt samt Rindenmulch, Kompost und Schubkarren zur Verfügung gestellt werden. Mit viel Gelächter werden die ersten Markierungen für einen Barfußpfad in der Parzelle gesetzt. „Wir sind mit dem Bau des Hauses etwas in Verzug“, sagt Tim Schopf, der den Arbeitseinsatz leitet und zeigt auf ein Gebäude in Sichtweite. Dort entsteht das Kinderhaus, zu dem die Parzelle im Bürgergarten verweisen soll. Zwar haben nicht alle das optimale Schuhwerk an, doch sind alle mit dem nötigen Enthusiasmus versehen und wenige Minuten später sind schon die ersten Schubkarren voll Rindenmulch unterwegs in Richtung Beet.

Imker werden Bienen in den Bürgergarten bringen

Ein kleines Stückchen weiter hat der Imkerverein Remstal zwei Parzellen im „Bug“ des östlichen Teil des Bürgergartens in Beschlag genommen. Die Grundrisse sehen tatsächlich wie Schiffe aus. Die Imker haben bereits Vorarbeit geleistet. „Wir haben schon die wabenartigen Wege in den beiden Parzellen angelegt“, sagt Uwe Weingärtner, der Vereinsvorsitzende, dessen Frau Simone Landschaftsarchitektin ist. Ein klarer Vorteil für ein solches Projekt.

„Wir werden Stauden pflanzen, die Bienen anziehen und natürlich werden wir auch Bienen hierher bringen“, sagt Weingärtner. Der Verein könne sich nicht beklagen, was den Zulauf angehe. „Für die Imkerei interessieren sich immer mehr Leute.“

Bis Mai soll die Arbeit im Bürgergarten gediehen sein. Dann wird noch einiges im Wachstum sein. Aber das gehört ja schließlich auch zu einem Garten.