Beim Rutesheimer Bürgerfest stellen sich viele Vereine und Initiativen der Stadt vor. Foto: Simon Granville

Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung präsentieren sich die Vereine im Ort. Das bunte Programm lockt eine große Gästeschar an.

Ganz Rutesheim scheint auf den Beinen zu sein an diesem sonnigen Samstagnachmittag. Von Familien mit Kleinkindern bis zu Senioren mit Rollator kommen Neubürger ebenso wie Alteingesessene zum großen Bürgerfest in die Bühlhalle, das jetzt zum elften Mal stattfindet. Während sich am beeindruckenden Kuchenbuffet der Landfrauen eine beachtliche Schlange bildet, spricht die Pfarrerin Angelika Rühle über die Bedeutung von Heimat und Zuhause.

 

Die Bürgermeisterin Suanne Widmaier verleiht dem langjährigen zweiten Vorsitzenden des Musikvereins, Uli Binder, die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, und auch eifrige Blutspender werden ausgezeichnet, etwa Adrienne Binder für 75 Spenden, Stefan Eisenhardt ging sogar schon 125 Mal zum Blutabzapfen. Im Mittelpunkt des Tages aber stehen rund 50 Vereine und Organisationen, die sich präsentieren.

Rund 800 Neu-Bürgerinnen und -Bürger sind eigens eingeladen

Extra per Brief von der Bürgermeisterin eingeladen wurden auch etwa 800 Bürgerinnen und Bürger, die in den vergangenen zwei Jahren neu zugezogen sind. Während die Kinder in der Halle Bühl II von der SKV-Turnabteilung betreut werden, können sich die Eltern umschauen, was die Stadt so alles zu bieten hat.

Und das ist eine Menge. Vom Verein für Deutsche Schäferhunde über den Tennisclub, den Klimabeirat, das Kulturforum bis hin zu politischen Parteien und der Sozialstation bilden die Teilnehmer das große Spektrum des gesellschaftlichen Lebens ab. Und überall gibt es interessante Geschichten zu hören. So etwa am Stand des SV Perouse, wo Sabine Becht von den Problemen erzählt, die der Verein letztes Jahr hatte. Weil die Vorstandsposten nicht neu besetzt werden konnten, stand man kurz vor der Auflösung. „Aber wir haben gekämpft, um weiter zu bestehen“, sagt sie. Inzwischen gibt es mit Hardy Essig und Daniela Böhringer zwei neue Vorsitzende und im Verein neuen Schwung. „Da kommt richtig was ins Rollen“, weist Becht auf neue Angebote wie Zumba und Health Body hin. Auch der Fußball komme wieder auf die Füße.

Nach einem Jahr wird der Mitgliedsantrag endlich geschrieben

Dicht umlagert ist der Stand der SKV Rutesheim. Dort füllt Ursula Rößler gerade ihren Mitgliedsantrag aus. „Ich will mehr Sport machen und schon seit einem Jahr einen Aufnahmeantrag schreiben“, erzählt die Rutesheimerin. „Jetzt mach ich’s“, sagt sie lachend.

„So ein Bürgerfest ist toll“, betont David Nonnenmann, „aber sonntags in den Forchenwald zu kommen, ist perfekt“, zeigt sich der verantwortliche Jungscharleiter des CVJM begeistert vom Vereinsgelände im Wald. Nach so einem Info-Tag, an dem man sich bekannt machen könne, komme schon immer Resonanz von Interessierten, sagt er, während er neben zwei Kindern steht, die sich eifrig an einem Geschicklichkeitsspiel üben.

Auch die Stadtverwaltung ist in der Bühlhalle präsent

An Xylophon und Triangel probieren sich gerade Vorschulkinder mit viel Schwung aus. Angela Pelz von der Musikschule Rutesheim – 1. HHS Rutesheim freut sich darüber. „Mit den Musikmäusen und den Musikwichteln werden wir wieder mit einem Angebot gerade für die Kleinen einsteigen“, erklärt sie. Eine junge Mutter mit Nachwuchs im Kinderwagen informiert sich über die Möglichkeiten. „Wir wohnen erst seit Dezember in Rutesheim und beginnen jetzt, uns umzuschauen“, erzählt sie. Sie hatte sich zuvor schon am Stand des Musikvereins nach der Möglichkeit erkundigt, wieder Klarinette zu spielen, weil sie selbst in ihrem früheren Wohnort in einem Orchester aktiv war.

Auch die Stadt selbst ist vielfältig präsent in der vollgepackten Bühlhalle. Vor einer Wand mit Plänen erläutert der Bauamtsleiter Bernhard Dieterle-Bard gerade einem Paar, wo genau das Wärmenetz ausgebaut werden soll. „Wir wohnen knapp nicht mehr in diesem Bereich“, sagt der junge Mann mit Bedauern. Aber vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, denn mit der Heizung müsse etwas geschehen. Mit der Visitenkarte des Bauamtsleiters ausgestattet, zieht das Paar weiter.

Pfadfinder kochen vor der Halle. Foto: Simon Granville

Vor der Halle hat die Freiwillige Feuerwehr ein großes Fahrzeug aufgefahren, in dem sich auch kleine Rutesheimer schon mal wie Floriansjünger fühlen können. Bei den Royal Rangers dürfen ebenfalls schon die ganz Kleinen eifrig mit dem Hammer Holzscheite spalten, mit der helfenden Hand eines der großen Pfadfinder, versteht sich. Das ist auch eine Art von Nachwuchsförderung, sagt einer der Ranger lachend. Und wer dann noch Lust auf wilde Tiere hat, kann bei Jäger Thomas Philippin am Lernort-Natur-Anhänger einen ausgestopften Hasen, Fuchs oder ein kleines Wildschwein aus der Nähe betrachten und sogar streicheln.