Die Esslinger Initiative Bürgerbegehren wirft der Verwaltung vor, das Verfahren zur Standortsuche für die Bücherei zu verschleppen.
Esslingen - In sechs Wochen, am 10. Februar, sollen die Esslinger Bürger über den zukünftigen Standort der Stadtbücherei entscheiden. Bis dahin ungeklärt wird die Frage bleiben, inwieweit das Landesdenkmalamt die beiden zur Wahl stehenden Varianten überhaupt gutheißen wird. Denn bevor die Fachleute ihre Einschätzungen zum geplanten Ausbau des aktuellen Standort im streng geschützten historischen Bebenhäuser Pfleghof oder zum Neubau an der Küferstraße abgeben, brauchen sie zunächst verbindliche Pläne der Stadt. Das hat die Landesbehörde sowohl gegenüber der Verwaltung, als auch gegenüber der Presse erklärt. Der Neubau lässt sich, laut Stadt, wirtschaftlich nur dann darstellen, wenn das ebenfalls schützenswerte Gebäude in der Kupfergasse 6 weicht.
Die Schelztorhalle ist mittlerweile ein Denkmal
Mit diesen Informationen will sich die Initiative Bürgerbegehren, die sich für den Erhalt der Stadtbücherei im Bebenhäuser Pfleghof stark macht, nicht abfinden – und sieht sich durch die aktuelle Entscheidung zur Schelztorhalle bestätigt. Wie gemeldet, hat das Landesdenkmalamt die Sporthalle vor kurzem zum Denkmal erklärt. „Mit Verwunderung nimmt die Initiative Bürgerbegehren für den Erhalt der Stadtbücherei im Denkmalgebäude des Bebenhäuser Pfleghofs zur Kenntnis, wie rasch die Klärung der Denkmalwürdigkeit gehen kann“, heißt es in einer Mitteilung der Initiative. Sie wirft der Verwaltung zumindest indirekt vor, das Verfahren bei den Büchereistandorten zu verschleppen.
„Bei der Diskussion um die zwei Standortalternativen spielt der Denkmalschutz eine entscheidende Rolle. Für das als erhaltenswert eingestufte Gebäude Kupfergasse 6, in dem die erste Brauerei Esslingens angesiedelt war und das zugunsten des Neubaus in der Küferstraße abgerissen werden soll, war es der Verwaltung angeblich nicht möglich, Aussagen zum Erhalt oder Einschränkungen für eine Nutzung durch die neue Stadtbücherei einzuholen“, erklärt der SPD-Stadtrat Klaus Hummel, einer der Vertrauensleute der Initiative. Dies werfe die „berechtigte Frage auf, warum die letzten Monate nicht genutzt wurden, um diese Einschätzung einzuholen“. Hummel fragt, was geschehen werde, wenn sich herausstelle, dass das Gebäude Kupfergasse nicht abgerissen werden dürfe. Hummel: „Das Argument, es dauere mehrere Monate, bis solch ein Gutachten eingeholt werden kann, ist mit der Schelztorsporthalle nun ad absurdum geführt worden.“
Es geht um verschiedene Sachverhalte
Allerdings wirft die Initiative dabei verschiedene Vorgänge zusammen. Denn bei der Schelztorhalle ist das Landesdenkmalamt von sich aus tätig geworden und hat ein bisher nicht geschütztes Gebäude zum Denkmal erhoben. Das lässt sich mit der Situation im Bebenhäuser Pfleghof oder an der Küferstraße nicht vergleichen.