Dreh- und Angelpunkt für den öffentlichen Personennahverkehr ist die Haltestelle an der Post. Hier soll auch der Bürgerbus zuverlässig eingetaktet werden. Foto: Claudia Barner

Im Frühjahr soll der Bürgerbus rollen. Ob dann schon ein Elektro-Fahrzeug da ist, steht noch nicht fest. Wir berichten über Pleiten, Pech, Pannen und einen Plan B.

Waldenbuch - Der Probebetrieb des Waldenbucher Bürgerbusses bleibt ein Geduldsspiel. Der von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Aussicht gestellte kostenfreie Elektrobus ist wegen eines Defekts nach wie vor nicht fahrbereit. Die Initiatoren des Projekts von der Lokalen Agenda würden sich von der Elektro-Variante deshalb gern verabschieden und im September mit einem benzinbetriebenen Mercedes Sprinter in die Testphase starten. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats steht aber weiter auf der Bremse.

Am Dienstagabend beschloss das Gremium eine Verlängerung der Warteschleife. „Eine technische Lösung des Problems zeichnet sich ab“, berichtete die städtische Mitarbeiterin Nicole Klenk nach Rücksprache mit der NVBW. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung lautete deshalb: abwarten. Sollte sich die Reparatur des Elektro-Busses weiter deutlich verzögern, gibt es nun allerdings einen Plan B. Aus dem Budget des Stadtmarketings werden im Haushalt 2018 vorsichtshalber 15 000 Euro für den Probebetrieb mit einem Benziner eingeplant.

14 ehrenamtliche Fahrer warten auf ihren Einsatz

Das heißt: Spätestens im Frühjahr 2018 können die Waldenbucher Bürger mit einem Mini-Bus zwischen den Stadtteilen und der Stadtmitte pendeln. Sollte der Elektro-Bus früher zur Verfügung stehen, kann sofort gestartet werden. Die Stadtmarketing-Gruppe I hat alles vorbereitet: 14 ehrenamtliche Fahrer warten auf ihren Einsatz. Die Teststrecke steht fest, und die Ehrenamtlichen haben einen Fahrplan ausgetüftelt, der an die Fahrzeiten des öffentlichen Personennahverkehrs angepasst wurde. An fünf Tagen in der Wochen sollen verlässliche Touren von 9 bis 17 Uhr angeboten werden.

Das Thema Verlässlichkeit hat für Stefanie Behrens, die Sprecherin der Projektgruppe, einen hohen Stellenwert. Deshalb wäre sie – trotz der zusätzlichen Kosten für den dreimonatigen Probebetrieb in Höhe von rund 13 000 Euro – gern sofort auf ein Fahrzeug mit konventionellem Antrieb umgestiegen. „Die Bürger warten auf den Bus. Wir haben Erwartungen geweckt, die wir nicht enttäuschen möchten“, gab sie zu bedenken. Außerdem habe sie ernüchternde Rückmeldungen aus jenen Gemeinden erhalten, in denen der E-Bus bereits zum Einsatz kam. „Im laufenden Betrieb gab es immer wieder Ausfälle. Das hat der Akzeptanz geschadet“, berichtete sie.

FWV-Sprecherin wirbt für „ein bisschen zusätzliche Geduld“

Einen entsprechenden Antrag von SPD-Rat Walter Keck lehnten die Stadträte jedoch ab. „Wir möchten auf jeden Fall am E-Bus festhalten. Ein bisschen zusätzliche Geduld würde uns gut anstehen“, erklärte die FWV-Fraktionssprecherin Annette Odendahl. Für den Wunsch der Ehrenamtlichen, dass der Bürgerbus in Trägerschaft der Stadt betrieben wird, gab es im Gremium ebenfalls wenig Verständnis. „Im Hinblick auf die derzeitige Finanzlage ist es wichtig, dass diese Aufgabe von einem Trägerverein übernommen wird“, bekräftigte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alf-Dieter Beetz.