Früher anstehen, um noch eine Wartemarke zu bekommen: Im Januar war es in vielen Stuttgarter Bürgerbüros schwieriger als im Herbst, spontan dranzukommen. Das zeigen exklusive Daten. Die Stadt nennt Gründe.
Wer spontan in einem Stuttgarter Bürgerbüro vorsprechen wollte, musste im Januar wieder früher dran sein: In den Bürgerbüros der meisten Stadtbezirke waren Wartemarken früher und häufiger vergriffen als noch im November und Dezember 2023. Das zeigt unsere Auswertung von Daten der städtischen „Echtzeit-Ampel“, die die Wartesituation auf der städtischen Webseite abbildet.
In den Bürgerbüros West und Botnang waren im Schnitt rund eineinviertel Stunden nach der morgendlichen Öffnung erstmals alle Wartemarken vergeben. Im November und Dezember waren die Marken noch deutlich länger verfügbar gewesen, in West im November im Schnitt auch noch gut drei Stunden nach Öffnung. Damals hatte die Stadt von einer „merkbaren Stabilisierung“ berichtet.
Wartesituation hat sich in den meisten Büros verschlechtert
Auch in mehreren anderen Stadtbezirken war spontanes Drankommen im Bürgerbüro im Januar schwieriger als in den beiden Vormonaten, darunter Weilimdorf, Vaihingen und Möhringen. Das Büro in Möhringen ist seit dem 5. Februar wegen Personalmangels geschlossen, gleichzeitig haben die Büros in Degerloch und Plieningen nach langer Schließung wieder geöffnet – ohne lange Schlangen am ersten Tag.
Länger verfügbar waren Wartemarken im Januar hingegen in Mitte und Bad Cannstatt, je etwa drei Stunden nach morgendlicher Öffnung. Im Schnitt aller Bürgerbüros zeigte die Echtzeit-Ampel im Januar zu rund 35 Prozent der gesamten Öffnungszeit „keine Wartemarken mehr verfügbar“ an – ein höherer Wert als im Dezember (20 Prozent).
Insgesamt sprechen die Zahlen jedoch weiterhin für eine deutlich bessere Wartesituation als im vergangenen Sommer: Hier waren die Marken ausweislich der Daten der „Echtzeit-Ampel“ in manchen Büros morgens innerhalb von Minuten vergriffen gewesen.
Dass Wartemarken schneller vergriffen sind, bedeutet nicht automatisch, dass weniger Menschen an die Reihe kommen. Es kann auch daran liegen, dass sich bereits früher am Morgen lange Schlagen gebildet haben. Bei größerem Andrang müsse die Wartemarkenausgabe unter Umständen auch bei gleicher Personalstärke früher geschlossen werden, erklärt die Stadt auf Nachfrage. In Möhringen seien im Januar sogar doppelt so viele Kunden bedient worden wie im Dezember. „November und Dezember sind stets die Monate mit weniger Kundenaufkommen, Januar hingegen einer der Monate mit dem stärksten Kundenaufkommen“, sagt eine Stadtsprecherin. Die „Bugwelle“ nach den Schließtagen über Weihnachten habe man aber rasch abbauen können.
Die Stadt will im Laufe des Jahres die online buchbaren Termine, die es bereits in mehreren großen Bürgerbüros gibt, ausweiten. Zudem sollen zusätzliche Stellen gegen die Engpässe beim Personal helfen.
Bürgerbüros
Daten
Die Daten der „Echtzeit-Ampel“ der Stadt werten wir regelmäßig für alle geöffneten Stuttgarter Bürgerbüros aus. Gesammelt und unserer Redaktion zur Verfügung gestellt werden sie vom Stuttgarter Softwareentwickler Marc Höfling.