Georg Schiel vom Gartenamt diskutiert mit Anwohnern. Foto: Claudia Leihenseder

Der Spielplatz an der Barbarossastraße ist in die Jahre gekommen. Nun soll er saniert und neu gestaltet werden. In der ersten Phase der Bürgerbeteiligung hat das Gartenamt die Pläne vorgestellt und mit den Anwohnern darüber diskutiert.

Untertürkheim - Grau ist der Nebel, der bis an die Baumspitzen am Barbarossaspielplatz reicht. Grau ist auch das Holz geworden, das einst honigkuchenfarben die Kinder angestrahlt und zum Spielen auf der Plattform oder zum Balancieren auf den Palisaden eingeladen hat. Doch nicht mehr lang: Der abgewirtschaftete Platz wird im kommenden Jahr grundsaniert und wieder für Klein- und Schulkinder fit gemacht.

Es ist Montagnachmittag. Zeit für die sogenannte Anlieger- und Nutzerbeteiligung. Georg Schiel sieht fast aus wie ein Dirigent, wenn er vor dem großen Plan steht und der kleinen Schar erklärt, wie sich das Garten-, Friedhofs- und Forstamt die Gestaltung vorstellt. An diesem Herbstnachmittag sind rund 25 Interessierte gekommen. Rentner und Nachbarn, Mütter und Opas spitzen die Ohren, während eine kleine Kinderschar das bespielt, was von dem Platz noch übrig ist.

Schaukeln, Wasserbereich und Kletterturm

Der lang gestreckte Bereich, der von der Barbarossastraße bis zur Widukindstraße reicht und südlich in eine Art Park übergeht, soll in drei Teile gegliedert werden. Im Norden, eben direkt an der Barbarossastraße, soll der Kleinkindbereich sein. Dort gibt es Platz zum Sandeln, eine kleine Koppel mit Holztieren, Spielhäuser, Schaukeln und auch eine Rundbank um die große Pappel, die jetzt schon mitten in dem Sandbereich steht. Daran schließt sich der Wasserbereich mit einer Pumpe auf einem kleinen Hügel und einem Wasserlauf an. Der südlichste Bereich soll für Schulkinder gestaltet werden. So wird es wieder eine Seilbahn geben, aber auch einen Parcours mit Pfaden und Kurven, den man mit dem Fahrrad befahren kann. Ein Kletterturm und ein Drehspiel werden ebenso wenig fehlen wie eine fest installierte Slackline zum Balancieren.

„Wie viele Schaukeln wird es geben?“ fragt eine Mutter gleich zwischen die Ausführungen von Georg Schiel. „Zwei“, antwortet der Leiter des Bereichs Neckar im Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Eine andere Frau wünscht sich eine Kleinkindschaukel mit Bügel, die nächste Sitzbänke im Schatten. Eine andere Anwohnerin freut sich, dass die Seilbahn wieder kommt: „Das war immer sehr schön.“

Die Frage-und-Antwort-Runde kommt langsam in Fahrt. Details werden abgewogen, nachgefragt – und schließlich Bedenken geäußert: „Ich bin gegen das Wasser“, sagt ein älterer Nachbar. Früher, als der derzeitige Wasserbereich noch funktionierte, hatte er regelmäßig Wasser in seinem tiefen Keller: „Das mussten wir sogar abpumpen“, sagt der Mann. Georg Schiel kann ihn aber sofort beruhigen. Denn der Wasserspielbereich bekommt eine Versickerungsfläche mit Drainage und einem Anschluss an die Kanalisation. Der Fachmann kann auch noch in einem weiteren Punkt die Bedenken aus dem Weg räumen. Die Pumpe wird entweder einen Schlegel ohne Rückschlag bekommen, sodass auch kleinere Kinder pumpen können und sie sicherer ist als frühere Modelle, oder ein Pumprad, an dem mit einem Griff nur in eine Richtung gedreht werden muss, damit das ersehnte Nass auch fließt.

Laute Musik abends verärgert Anwohner

Ein Mann hat das Wort „Lümmelbänke“ im Plan gefunden. Das hört sich nicht gut an für ihn: „Ich bin nicht begeistert, für Jugendliche einen Anreiz zu schaffen, hier zu sein.“ Ein anderer Anwohner argumentiert in die gleiche Richtung: „Ich habe die inständige Bitte, die Überdachung zu überdenken.“ Im südlichen Bereich soll in der Nähe von Slackline und Drehspiel eine kleine Unterstellmöglichkeit geschaffen werden. Das passt einigen nicht. Der zweite Mann schlägt sogar ein Protokoll auf und erwähnt, dass die Polizei am 25. Juni an Ort und Stelle da war. Einen Monat später, am 28. Juli, sei gegen 22.30 Uhr laute Musik von dem Spielplatz erklungen, sodass er die Polizei wieder rufen musste. Doch bis um 1 Uhr sei nichts geschehen: „Der Lärm war immer noch da“, sagt der Mann.

Schiel will beruhigen: „Wir kennen das Thema, das haben wir stadtweit“, erklärt er den Menschen in Luginsland und gibt zu bedenken: „Die Jugendlichen brauchen ihren Raum.“ Die Diskussion wird hitzig. Eine Frau spricht von Scherben und Nadeln, die hinterlassen werden, ein Mann klagt, dass die Polizei nicht komme. Dann ergreift wieder Georg Schiel das Wort: „Wir wollen Ihre Ängste und Sorgen ernst nehmen“, sagt er. Die Überdachung soll der Bezirksbeirat im Dezember diskutieren. Und für die Sozialkontrolle sollen die Büsche ausgelichtet werden, damit die Jugendlichen, wenn sie schon den Spielplatz als Treffpunkt nutzen, sich beobachtet fühlen. Allmählich bilden sich Grüppchen, in denen weiter diskutiert wird. Eine Mutter, die später gekommen ist, schaut sich die Zeichnung noch einmal genau an: „Also ich finde den Plan gut“, sagt sie in die Runde. Und die, die sie hören, stimmen ihr zu.