Gaisburger und Gablenberger haben sich bei einem Info-Tag mit Stadtplanern ausgetauscht. Ein Verkehrsversuch ist erst einmal verschoben.
In Stuttgart ganz allgemein und besonders auch in Stuttgart-Ost gibt es viele Projekte, um Stadträume, Straßen, Plätze, Quartiere attraktiver, besser, klimagerechter zu gestalten. Sanierungsgebiete wie die in Gablenberg oder Gaisburg sind nur zwei Beispiele dafür. Beim Thema Verkehr prallen dabei regelmäßig konträre Meinungen und Befindlichkeiten aufeinander. Deswegen war jetzt ein Nachmittag der Bürgerinformation in Gablenberg ganz dem Thema Verkehr gewidmet. Die beiden unmittelbar benachbarten Sanierungsgebiete Gaisburg und Gablenberg arbeiten dabei erstmals eng zusammen. Aus gutem Grund.
Eine Verbesserung an einer Stelle verschlechtert eine andere
Ein aktuelles Beispiel: Seit einigen Wochen wird im Sanierungsgebiet Gablenberg die Kreuzung Bergstraße/Pflasteräckerstraße umgestaltet. Die bisher überdimensionierte Fahrbahnfläche wird durch vorgezogene Gehwegnasen reduziert, die Aufenthaltsqualität wird verbessert, Bäume werden gepflanzt. Deswegen ist diese Kreuzung für den Verkehr gesperrt.
Das sorgt gleich nebenan im Sanierungsgebiet Gaisburg für Probleme. Durch die Sperrung können die Bewohner der Gaisburger Wohngebiete im Bereich der oberen Hornbergstraße nur noch über die Schurwaldstraße entweder zur Arbeit oder wieder nach Hause kommen. Entsprechend stark hat der Verkehr dort zugenommen. Ein betroffener Anwohner erzählte, dass er am Tag zuvor fast eine halbe Stunde für eine Strecke von 200 Metern benötigt habe. Eine andere Autofahrerin stand in ihrem Quartier 15 Minuten an einer Kreuzung, bevor sich eine Lücke auftat und sie nach Hause konnte.
Absprachen bei solchen Projekten sind also dringend nötig. Die Besucher konnten beim Tag der Bürgerinformation ihre Anregungen per Klebezettel an die ausgehängten Pläne pinnen. Dabei haben sie ganz unterschiedliche Maßnahmen gefordert: Sperrung der Landhausstraße von Wangen her um den Schleichverkehr zu unterbinden; ein Quartiersparkhaus wahlweise an der Bergstraße, am Gaisburger Hang oder sogar in der beliebten Klingenbach-Grünanlage, alternativ die nächtliche Öffnung des Aldi-Parkhauses; ein Lkw-Durchfahrtsverbot; mehr Verkehrs-/Geschwindigkeitskontrollen; Toleranz für den Lieferverkehr und Vieles mehr.
Das Ordnungsamt legt ein Veto ein
Wie schwierig und langwierig die Umsetzung solcher Wünsche ist, zeigen ganz aktuell die Pläne für einen Verkehrsversuch in Gaisburg. Dort hätte eigentlich in diesem Sommer ein Abschnitt der Schurwaldstraße versuchsweise Einbahnstraße werden sollen, sodass zwar die Fahrt von Gablenberg nach Gaisburg möglich ist, umgekehrt aber nicht. Das würde den Schleichverkehr ausbremsen. Alles war vorbereitet – bis das Amt für öffentliche Ordnung sein Veto einlegte. Jetzt muss erst in Form einer aufwendigen Verkehrszählung ermittelt werden, ob beispielsweise die B10/B14 und auch die Talstraße den dann nicht mehr durch Gaisburg fließenden Durchgangsverkehr überhaupt aufnehmen können.