Der Service im Rathaus in Rommelshausen soll noch moderner werden. Foto: /Patricia Sigerist

In der Bürgerbefragung in Kernen bestätigt sich unter anderem offenbar ein deutlicher Trend zur Digitalisierung. Ein wichtiges Anliegen sind auch erweiterte Öffnungszeiten am Nachmittag.

Mit einer breit angelegten Bürgerumfrage hat die Gemeindeverwaltung Kernen im Remstal von Juli bis September 2024 die Zufriedenheit mit den aktuellen Öffnungszeiten und dem Serviceangebot des Rathauses untersucht. Die hohe Beteiligung von 460 Bürgerinnen und Bürgern zeige das große Interesse an der Weiterentwicklung der kommunalen Dienstleistungen, heißt es nun in einem Bericht über die ersten Auswertungen der Bürgerumfrage.

 

„Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen unseren eingeschlagenen Weg der behutsamen Digitalisierung. Wir möchten eine moderne, effiziente Verwaltung sein, die niemanden zurücklässt. Digitale Services sind dabei keine Konkurrenz zum persönlichen Kontakt, sondern eine sinnvolle Ergänzung. An dieser Balance arbeiten wir mit Hochdruck – gemeinsam mit unseren Bürgerinnen und Bürgern“, sagt dazu Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch.

Zwei parallele Welten

Diese Balance spiegele sich auch in den konkreten Umfrageergebnissen wider. „Die Umfrage zeigt uns deutlich, dass wir zwei parallele Welten bedienen müssen: einerseits den Wunsch nach persönlichem Service vor Ort, andererseits den steigenden Bedarf an digitalen Dienstleistungen. Beides werden wir in unserer künftigen Planung berücksichtigen“, erklärt Eleonore Ihring, die Leiterin des Haupt- und Personalamts im Kernener Rathaus. Besonders auffällig sei der Unterschied zwischen den Generationen: Während die überwiegend älteren Teilnehmer der Print-Umfrage zu 93 Prozent den persönlichen Kontakt im Rathaus bevorzugen, wünschen sich 61 Prozent der meist jüngeren Online-Teilnehmer mehr digitale Angebote. Die Servicequalität der Verwaltung wird dabei offenbar durchweg positiv bewertet. 79 Prozent der Besucher berichten laut Umfrageauswertung von Wartezeiten unter zehn Minuten oder sogar von gar keiner Wartezeit. „Besonders freut mich das positive Feedback zur Servicequalität unserer Mitarbeitenden“, betont Ihring. „Die kurzen Wartezeiten und die Möglichkeit, auch ohne Termin ins Rathaus zu kommen, werden von den Bürgern außerordentlich geschätzt. Dies möchten wir beibehalten und gleichzeitig die Öffnungszeiten noch besser an die Bedürfnisse der Berufstätigen anpassen.“

Lange Öffnungstage gewünscht

Ein wichtiges Anliegen der Bürger sind laut Umfrageergebnis erweiterte Öffnungszeiten am Nachmittag. 42 Prozent der Befragten wünschen sich zwei lange Öffnungstage pro Woche, weitere 19 Prozent sogar mehr als zwei Nachmittage. Die Verwaltung werde diese Ergebnisse nun auswerten und Vorschläge für neue Öffnungszeiten erarbeiten, so die Information der Verwaltung dazu.

Parallel dazu soll das digitale Angebot ausgebaut werden. Besonders Berufstätige wünschen sich laut Umfrage die Möglichkeit, Verwaltungsangelegenheiten auch online oder per Videoberatung erledigen zu können. Die Gemeinde Kernen plant daher, ihr digitales Serviceangebot Schritt für Schritt zu erweitern, ohne dabei den persönlichen Service einzuschränken. „Natürlich stehen wir dabei vor vielfältigen Herausforderungen“, räumt Bürgermeister Paulowitsch ein. „Die Sicherstellung des Datenschutzes und der IT-Sicherheit hat dabei oberste Priorität. Gleichzeitig müssen wir die unterschiedlichen digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung berücksichtigen und die Rechtssicherheit bei allen digitalen Prozessen gewährleisten.“ Das bedeute unter anderem auch, dass interne Verwaltungsprozesse entsprechend angepasst werden müssten. Paulowitsch: „Eine spannende und wichtige Aufgabe, der wir uns gerne stellen.“