Astrid Pellengahr, Direktorin des Landesmuseums Württemberg, startet ein digitales Museum mit Bildern aus der Coronazeit. Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Welche Gegenstände stehen sinnbildlich für die Coronazeit? Klopapier? Mundschutz? Das Landesmuseum Württemberg stellt sie in einem digitalen Museum aus.

Stuttgart - So gravierend die sozialen Einschränkungen durch die Coronakrise sind, so kreativ sind die Bemühungen, Auswege zu finden. Dabei erweisen sich die Kulturbetriebe als besonders einfallsreich – etwa das Landesmuseum Württemberg. Um zu verhindern, das der notwendigen physischen Distanz mit einer mentalen Distanzierung des Museumspublikums einhergeht, haben die Museumsleute um die neue Direktorin Astrid Pellengahr die Idee für ein digitales Museums entwickelt, das jetzt schon damit beginnt, die Ausnahmezeit, von der niemand abschätzen kann, wie lange sie dauern wird, zu dokumentieren. Ihre Fragestellung lautet: „Was bleibt an typischen Objekten oder Dokumenten aus dieser seltsamen, von vielen als zugleich ereignisarm und intensiv erlebten Phase?“

Experten wählen das „Objekt des Tages“ aus

Ab sofort sind Bürgerinnen und Bürger aufgerufen und eingeladen, Zeugnisse der Coronazeit zu fotografieren und einzuschicken. Das Museum interessiert sich für (fast) alles: Bilder von Klopapierrollen oder Kreidezeichnungen, Verbotsschildern, Hilfsangeboten, Mundschutz oder Gegenständen, die gerade als Abstandshalter umfunktioniert werden, wie der Besen in einer Bäckerei. „Als kulturgeschichtliches Museum sammeln wir die vielfältigen Zeugnisse dieser tiefgreifenden Krise in einem digitalen Museum und machen sie allen Interessierten zugänglich“, erklärt Museumssprecherin Heike Scholz.

Das funktioniert laut Landesmuseum folgendermaßen: Ein Museumsteam wählt aus den Einsendungen täglich jeweils ein Objekt aus. Daraufhin nehmen Kuratorinnen und Kuratoren der Abteilungen Populär- und Alltagskultur, Archäologie sowie Kunst- und Kulturgeschichte dieses „Objekt des Tages“ unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten unter die Lupe. Die Erkenntnisse daraus können dann auf einer sogenannten Microsite besichtigt werden, die das Landesmuseum mit der Stuttgarter Kommunikationsagentur Bruce B. dazu eigens entwickelt hat.

Das Museum hat sich auch einen kleinen Anreiz ausgedacht: Wer Corona-Bilder einschickt, bekommt als Dankeschön zwei Eintrittskarten für die im Oktober beginnenden Großen Landesausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“.