Dieter Nemec auf dem Dach der Technotherm-Halle, das von der Bürgerenergiegenossenschaft genutzt wird. Foto: privat

Die Bürgerenergiegenossenschaft Voralb-Schurwald sucht im Jubiläumsjahr dringend weitere Dachflächen. Vor zehn Jahren hat sie mit einer kleinen Anlage angefangen.

Heiningen - Nahezu aus dem Stand sind die Mitglieder der Bürgerenergiegenossenschaft Voralb-Schurwald vor zehn Jahren zu Solarstromproduzenten geworden. Schon im Jahr der Gründung wurden sie stolze Betreiber einer Fotovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach der Grundschule in Eschenbach, die 22,5 Kilowatt Leistung erbringt. Zehn Jahre später hat sich die Gesamtleistung aller Anlagen der Genossenschaft auf gut 500 Kilowatt vervielfacht. Nun werden dringend neue Dächer gesucht.

„Wir haben fast 200 000 Euro auf der hohen Kante. Mit diesen Reserven könnten wir drei Anlagen bauen“, erläutert Peter Rösler, der gemeinsam mit Dieter Nemec als Vorstandstandem die Genossenschaft leitet. Und die rund 320 Genossenschaftsmitglieder warteten schon darauf, dass sich wieder etwas tue.

Stromproduktion auf einen Schlag verdoppelt

Aber es sei nicht so einfach, Dachflächen zu mieten. Interessant seien Dächer und Wände, auf denen sich eine PV-Anlage ab 20 Kilowatt installieren ließe, das entspreche etwa dem Dach eines Gebäudes von rund 30 Metern Länge. Manche Kommunen und auch der Landkreis Göppingen bewirtschafteten Solaranlagen auf öffentlichen Dächern inzwischen aber in Eigenregie. Außerdem stünden die Energiegenossenschaften im Kreis Göppingen auch in Konkurrenz zueinander.

Im Jubiläumsjahr sei es den Genossen immerhin gelungen, mit der zehnten Solaranlage, die 260 Kilowatt Leistung erbringt, auf einen Schlag die Stromleistung auf 500 Kilowatt zu verdoppeln. Diesen jüngsten Erfolg wolle man schon bald wiederholen und den Ertrag dann abermals verdoppeln, kündigt Rösler optimistisch an. Die Verhandlungen über ein ähnlich großes Objekt seien bereits voll im Gange.

Dach einer Halle mit 855 Photovoltaik-Modulen bestückt

Der erwähnte bisher größte Fisch ging den Genossen im Göppinger Stauferpark ins Netz, wo sie das Dach einer Produktionshalle mit 855 PV-Modulen bestückten. Der erzeugte Strom werde über einen Trafo in das Mittelspannungsnetz eingespeist und von einem Direktvermarkter über die Strombörse in Leipzig verkauft.

Als die Genossenschaft vor zehn Jahren ihre erste Anlage auf dem Dach der Eschenbacher Grundschule in Betrieb nahm, war dies ein eher kleiner Brocken. Aufs Jahr gerechnet ersparten die gut 20 000 Kilowattstunden regenerativen Stroms, einer Menge, die dem Bedarf von sechs Haushalten entspricht, der Umwelt allerdings immerhin einen Ausstoß von etwa 5,2 Tonnen CO2-Emissionen und auf zwanzig Jahre übliche Laufzeit gerechnet, seien das stattliche 104 Tonnen.

Die EnBW fungierte als Geburtshelfer

Rösler erinnert sich, dass eigentlich „die EnBW unser Geburtshelfer war“. Zunächst sei nicht absehbar gewesen, welche Entwicklung die Genossenschaft nehmen würde, doch dann habe der Vorstand das Angebot des Energieversorgers bekommen, die von der EnBW gebaute PV-Anlage in Eschenbach zu übernehmen.

Schlag auf Schlag ging es daraufhin weiter mit zwei gemeindeeigenen Wohnhäusern in Heiningen, mit der Grund- und Hauptschule in Schlierbach, den Feuerwehrgebäuden in Dürnau, Heiningen und in Schlat.

Auch in Zukunft wolle die Genossenschaft weitere kommunale Partnerschaften eingehen. So sei man auch im Gespräch mit der Stadt Ebersbach, wo es darum gehe, eventuell auf der geplanten Mehrzweckhalle im Ortsteil Bünzwangen eine PV-Anlage zu betreiben.