Der Demonstrationszug des islam- und flüchtlingsfeindlichen Pegida-Ablegers „Karlsruhe wehrt sich“ gegen den Südwestrundfunk (SWR) protestierte am Samstag in Mainz. Foto: dpa

Ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Journalisten demonstriert in Mainz für Pressefreiheit - nur wenige Meter von einem Pegida-Ableger entfernt. Der hatte zu einer Kundgebung gegen den SWR aufgerufen.

Mainz - Etwa 300 Vertreter von Medien, Politik und Gewerkschaften haben sich am Samstag in Mainz einer rechtsgerichteten Kundgebung gegen den Südwestrundfunk (SWR) entgegengestellt. Zu dieser hatte der islamfeindliche Pegida-Ableger „Karlsruhe wehrt sich“ in unmittelbarer Nähe zum SWR-Funkhaus aufgerufen.

Etwa 35 Pegida-Anhänger waren dem Aufruf gefolgt, der sich gegen „ungestörten Lügenpresse-Funk“ richtete. Nach Angaben der Polizei verhinderten mehrere hundert Beamte ein Zusammentreffen. „Das Konzept, allen friedlichen Teilnehmern ihr Recht auf Versammlungsfreiheit zu ermöglichen, ist aufgegangen“, bilanzierte Polizeidirektor Martin Kuntze am Abend.

Polizei nimmt Anzeigen auf

Die Beamten lösten unter anderem eine Sitzblockade von 30 Gegendemonstranten auf, die einen Teil der Pegida-Laufstrecke belegt hatten. Außerdem erhielten 37 überwiegend schwarz gekleidete Demonstranten, die dem linken Spektrum zugerechnet wurden, einen Platzverweis.

Bis zum Abend wurden zehn Anzeigen geschrieben, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung.

Die Gegendemonstration hatte das „Bündnis für Pressefreiheit und unabhängige Berichterstattung“ organisiert. Ihm hatten sich die Landesverbände von Grünen, CDU, SPD, Linken und FDP angeschlossen. Mit dabei waren auch der Zeitungsverlegerverband, die Gewerkschaften Verdi und GEW sowie die Organisation Reporter ohne Grenzen.

Nur wenige Meter entfernt fand unter Deutschlandfahnen die Kundgebung von „Karlsruhe wehrt sich“ statt, die zu Beginn durch anhaltendes Glockenläuten einer nahen Kirche gestört wurde. Vor rund 30 Anhängern forderte der Blogger Michael Mannheimer ein Berufsverbot für Journalisten, die falsch berichteten, und unter Umständen auch eine Gefännisstrafe.