... zu den besonderen Momenten zählen auch dieser Blick auf Martin Schläpfer . . . Foto: Foto: Gundel Kilian

Gundel Kilians Foto von John Cranko und Marcia Haydée beim Abflug nach New York ist Sinnbild des Stuttgarter Ballettwunders. Jetzt zeigt die Stuttgarter Galerie Andreas Henn Kilians Bühnenfotografie.

Stuttgart - Was kann ein Foto, das sich dem Ballett, dem Tanz, einer Kunst ständiger Veränderung widmet? Es kann die Ungeheuerlichkeit des so eilig verschwindenden Augenblicks deutlich machen. Kann die Betrachter sensibilisieren, das Besondere zu erspüren, zu achten, wert zu schätzen.

Von der Tänzerin zur Fotografin

Von Beginn an beobachtet Gundel Kilian, selbst zur Tänzerin ausgebildet und Bühnenakteurin in der noch der Oper zugehörigen Ballettkompanie, das von John Cranko begründete Stuttgarter Ballettwunder. Zunächst ihren Mann Hannes Kilian unterstützend, bald schon mit eigenem Blick, agiert sie vor und hinter den Kulissen.

Neues Buch „Motion & Emotion“

Jetzt sind ihre Schätze, darunter auch Porträts aus Theater und Oper, doppelt versammelt – in der Galerie Andreas Henn (Wilhelmsplatz 11, Di-Fr 11-19, Sa 10-18 Uhr) und in dem Bildband „Motion & Emotion“ (Daco-Verlag). Voller Intensität sind vor allem die Fotos aus dem Ballettsaal des Stuttgarter Ballets – Yseult Lendvai und Vladimir Malakhov etwa 1996 bei Proben zu „Romeo und Julia“.

John Cranko ungeschützt

Eben diese Intensität spürt man auch in einem Porträt, das den im Foto oft distanziert überlegten John Cranko gänzlich ungeschützt zeigt. Das Ringen um die Choreografie „Spuren“, die 1973 das mit dem plötzlichen Tod Crankos unvermutet letzte Werk werden sollte, wird in diesem Foto Gundel Kilians zu einem Vermächtnis, zu einem Aufruf, auch das Abgründige in Crankos Schaffen immer wieder aufzuarbeiten.